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Brandenburg: In Brandenburg sollen 245 Ganztagsschulen gefördert werden Geldgeschenk aus Berlin / CDU sieht Familien in Gefahr

Von Günter Brüggemann Potsdam/Oranienburg. Die Landesoffensive zur Weiterentwicklung der Ganztagsangebote wird nach Ansicht des Bildungsministeriums von Brandenburger Schulen „positiv aufgenommen“.

Von Günter Brüggemann Potsdam/Oranienburg. Die Landesoffensive zur Weiterentwicklung der Ganztagsangebote wird nach Ansicht des Bildungsministeriums von Brandenburger Schulen „positiv aufgenommen“. Denn bis zum Stichtag für das erste Förderjahr Mitte Dezember 2003 reichten 91 Einrichtungen, die zum Schuljahr 2004/2005 als Ganztagsschule neu beginnen wollen, ihre Anträge bei den zuständigen Schulämtern ein, wie Bildungsstaatssekretär Martin Gorholt berichtet. Dies seien 54 Grundschulen sowie 37 Gesamt- und Realschulen. Derzeit gibt es 68 Ganztags-Gesamtschulen und drei - Realschulen, von denen auf Grund des Schülerrückgangs aber nicht alle überleben werden. Die Aktivitäten des Landes stehen im Zusammenhang mit dem Ganztagsschulprogramm des Bundes, das von 2003 bis 2007 vier Milliarden Euro bereit hält. Davon kann die Mark etwas mehr als 130 Millionen Euro abrufen. „Die sind mit Sicherheit am Ende weg“, meint Gorholt. Während Ministerium und Brandenburger Lehrer das Geldgeschenk aus Berlin begrüßen, stößt es in der CDU-Landtagsfraktion auf Kritik. Im Landtagswahlkampf hänge die Union das Thema „Ganztagsschule“ aber tief, sagt die bildungspolitische Sprecherin Carola Hartfelder. Die Anträge werden laut Gorholt bis zum 1. Februar von den Schulämtern geprüft. Anschließend fällt dann in Abstimmung mit dem Bildungsministerium die Entscheidung darüber, welche Anstalt als Ganztagsschule arbeiten darf. Ausschlaggebend dafür ist neben einem überzeugenden pädagogischen Konzept auch der Schulstandort. So werden Antragsteller aus größeren Orten bevorzugt. Nach einem positiven Votum können sich die jeweiligen Schulträger dann für Fördermittel aus der Bundesschatulle bewerben. Die werden zum einen für bauliche Investitionsmaßnahmen und zum anderen für Selbsthilfeprojekte an Schulen gewährt. Gefördert werden in Brandenburg 80 beziehungsweise 90 Prozent der Kosten. Bis Ende des Jahrzehnts sollen Gorholt zufolge 125 Grundschulen und 120 Schulen der Sekundarstufe I Ganztagsofferten zur Verfügung stellen. Dann wäre jede zweite Sek-1-Schule eine Ganztagsschule. Pläne des Bildungsministeriums sehen ferner vor, dass etwa 60 Sek-I-Schulen als offene Ganztagsschulen fungieren, bei denen für Schüler lediglich die Verpflichtung besteht, regelmäßig an dem Kurs teilzunehmen, für den sie sich freiwillig gemeldet haben. Für die übrigen 60 Sek-I-Schulen ist Anwesenheit für alle Schüler bis in die Nachmittagsstunden Pflicht. An diesem Punkt setzt die Hauptkritik der märkischen CDU ein. Hartfelder bekräftigt: „Verpflichtende Ganztagsschulen lehnen wir ab“. Sie würden „nicht gebraucht“ und seien zudem ein „Eingriff in die Familie“. Ganztagsschulen sind nach Hartfelder darüber hinaus „kein Allheilmittel für eine Leistungssteigerung der Schüler“. Bisher habe ihr noch niemand erklärt, wie man durch den „Bau einer Suppenküche“ zu erfolgreichem Unterricht kommt, spielt Hartfelder auf die Verpflegung in Ganztagsschulen an. Eine Verbindung zwischen der Dauer des täglichen Schulaufenthalts der Jugendlichen und ihrer Leistungsfähigkeit stellt dagegen die Rektorin der Ganztags-Gesamtschule Sachsenhausen in Oranienburg, Sigrun Papst, her. Sie führt das „gute Schulklima“ auf die längeren Betreuungszeiten zurück. Durch die positive Lerneinstellung würden Konzentration und Kreativität gesteigert. Kein Wunder, dass Papst das Geld aus dem Ganztagsschulprogramm gerne hätte. Für Sanierungsarbeiten in der Schule sowie für eine Arbeitsgemeinschaft Musik und zur Ausstattung eines zweiten Lehrerzimmers sind über vier Millionen Euro beantragt.

Günter Brüggemann

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