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Mangelware in Brandenburg: Uni-Absolventinnen wie diese Graduierten der Universität Potsdam, die auch im Bundesland bleiben.

© Ottmar Winter/PNN

Bildung: In Brandenburg fehlen junge Hochqualifizierte

Der Anteil gut ausgebildeter junger Menschen ist in Brandenburg niedriger als im Bundesdurchschnitt. Die Alten machen das ein wenig wett.

Potsdam/ Wiesbaden - Es sieht solide aus beim Bildungsstand in Brandenburg: 92,7 Prozent der 25- bis 64-Jährigen haben mindestens einen Oberstufenabschluss. Knapp mehr als die Hälfte hat eine berufsbildende Ausbildung, 28,1 Prozent haben eine Universität besucht oder einen höheren Abschluss, etwa von einer Fachschule. Nur Sachsen und Thüringen haben mit 5,2 Prozent und 4,3 Prozent niedrigere Anteile an Geringqualifizierten im berufsfähigen Alter.

Ein genauer Blick auf die Zahlen aus der Studie „Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich“ aber relativiert das gute Abschneiden der ostdeutschen Bundesländer. Denn der Bildungsstand auf Grundlage von Zahlen aus dem Jahr 2018 wird von den älteren Bürgern angehoben, während er in den jüngeren Altersgruppen bröckelt. Der Anteil gut ausgebildeter junger Menschen etwa ist in Brandenburg niedriger als im Bundesdurchschnitt. Nur 23 Prozent der 25- bis 34-jährigen Brandenburger haben ein abgeschlossenes Studium oder etwa eine Meister-, Techniker- oder Erzieherausbildung. Bundesweit zählt rund ein Drittel (32 Prozent) dieser Altersgruppe zu den Hochqualifizierten. Die Studie führte das Statistische Bundesamt nach Standards der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durch.
Dabei liegt diese Schieflage nicht allein daran, dass junge Menschen aus Brandenburg schlechter in der Schule abschneiden. Zwar liegt Brandenburg mit einer Bildungsbeteiligung von 81 Prozent bei den 15- bis 19-Jährigen nur auf dem vorletzten Rang im Ländervergleich. Spitze ist Bremen mit 99 Prozent. Aber auch Wanderungsbewegungen und die erst langsam wieder steigende Geburtenrate spielen eine Rolle. Zum einen ist die Gruppe der älteren Menschen aufgrund der demographischen Entwicklung größer und hat somit mehr Gewicht. Zum anderen verlassen laut Statistikamt viele Menschen das Bundesland nach ihrer Ausbildung und fallen somit für Brandenburg aus der Statistik.
In der älteren Bevölkerungsgruppe lag Brandenburg sechs Prozent über dem bundesweiten Vergleichswert: 32 Prozent der 55- bis 64-jährigen hatten einen Abschluss im sogenannten Tertiärbereich. Das meint abgeschlossene Hochschulstudiengänge oder berufsorientierte Bildungsprogramme an Akademien oder Fachschulen. Viele der heute Älteren haben einen hohen Bildungsabschluss in der ehemaligen DDR erworben.

Der Anteil der Hochqualifizierten insgesamt lag knapp unter dem Bundesdurchschnitt. 28 Prozent der 25- bis 64-Jährigen in Brandenburg zählten dazu, bundesweit waren es 29 Prozent. Vor zehn Jahren waren es noch zwei Prozent mehr. (mit dpa)

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