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Brandenburg: Gutachten: Brandenburgs Flugplätze rechnen sich nicht Piste in Oehna schneidet am besten ab / Schlusslicht: Dedelow

Von Michael Mara Potsdam. Brandenburgs Hoffnung, die Wirtschaft mit vielen regionalen Flugplätzen ankurbeln zu können, hat sich nicht erfüllt.

Von Michael Mara Potsdam. Brandenburgs Hoffnung, die Wirtschaft mit vielen regionalen Flugplätzen ankurbeln zu können, hat sich nicht erfüllt. Zwar hat das dünnbesiedelte Land im Vergleich zu den alten Bundesländern „deutlich überdurchschnittlich viele Flugplätze“. Doch die meisten kämpfen ums Überleben, geflogen wird kaum. Acht von 20 Flugplätzen sind „ohne Bedeutung“, darunter Cottbus-Drewitz. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten, das Prof. Wolfgang Cezanne von der Universität Cottbus im Auftrag des Verkehrsministeriums angefertigt hat und das den PNN vorliegt. Die Analyse ist für Landesregierung und Landkreise ernüchternd: Denn nach dem Fall der Mauer haben sie viele Millionen in den Ausbau ehemaliger Militärflugplätze der Nationalen Volksarmee und der Roten Armee gesteckt. Auf diese Weise sollten Investoren angelockt und Ansiedlungen erleichtert werden. Meist sind Kreise und Kommunen selbst beteiligt. Doch laut Gutachten werden die Flugplätze als „Ansiedlungsfaktoren“ überschätzt. Wichtiger seien Straßen, die Nähe der Märkte, hochqualifizierte Arbeitskräfte. So hat es bisher auch keiner der Flugplätze geschafft, „überregionale Bedeutung“ oder gar den Status eines Regionalflughafens zu erlangen. Sie gelten vielmehr als „Flugplätze ohne Bedeutung“ und „Landeplätze“. Skeptisch äußert sich das Gutachten, ob sie weiter subventioniert werden sollten. An staatliche Subventionen seien „sehr hohe Anforderungen sowohl hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen aber auch der unternehmerischen Effizienz zu stellen“. Genau daran hapert es laut Gutachten aber bei den märkischen Wald-und-Wiesen-Pisten, die meist erhebliche finanzielle Verluste machen. Noch am besten schneidet der private Flugplatz Oehna im Fläming mit 35 000 Flugbewegungen im Jahr ab, der auf steigende Umsätze verweisen kann. Er liegt im Landkreis Teltow-Fläming, der nach aktuellen Untersuchungen der dynamischste Kreis der Bundesrepublik ist. Auf Platz 2 folgt der „Speckgürtel“-Flugplatz Strausberg, betrieben von den Stadtwerken, mit 33 600 Flugbewegungen. Ihm werden eine realistische Konzeption und gute Entwicklungschancen bescheinigt, auch wenn er noch rote Zahlen schreibt. Auf dem dritten Platz liegt der Flugplatz Schönhagen, der zwar 37 000 Flugbewegungen zählt, aber seit Jahren trotz hoher Landesförderung „ein hoch defizitäres Unternehmen ist“. Dann folgen in der Rangliste die Flugplätze Falkenberg, Brandenburg-Briest, Finow, Eggersdorf-Müncheberg, Ruppiner Land/Fehrbellin, Eisenhüttenstadt sowie Finsterwalde-Schacksdorf auf Platz 10. Deutlich abgeschlagen Groß-Dölln/Templin, Neuhausen, Fürstenwalde, Welzow und Cottbus-Drewitz auf Platz 15. Die fünf Schlusslichter sind Reinsdorf, Bienenfarm, Nauen, Neuhardenberg und schließlich Dedelow. Neuhardenberg hat jährlich nur 1300 Flugbewegungen. Nach der Absage des Billig-Fliegers Ryanair gilt die Zukunft des Platzes als trübe. Der Flugplatz Dedelow, an dem der Landkreis Uckermark, die Stadt Prenzlau und die Gemeinde beteiligt sind, ist bereits in der Insolvenz.

Michael Mara

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