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Im Gespräch. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD, r.).

© C. Gateau/dpa

Sozialberufe in Brandenburg: Giffey will sich für Altenpflege einsetzen

Bundesfamilienministerin spricht in Brandenburger Seniorenzentrum über Besserungen in Sozialberufen.

Velten - Die neue Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will sich dafür einsetzen, soziale Berufe wieder attraktiver zu gestalten. Bei ihrem Besuch eines Seniorenzentrums in Velten (Oberhavel) mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprach sie am Donnerstag mit Bewohnern, Auszubildenden und Pflegekräften über die Situation in der Altenpflege. „Es kann nicht sein, dass Menschen, die in die Pflege wollen, sich fragen müssen: ,Kann ich mir das überhaupt leisten?’“, sagte sie vor Ort.

Derzeit liegt die Vergütung für Auszubildende der Caritas-Altenhilfe im ersten Lehrjahr in Brandenburg bei 925,02 Euro. In Berlin ist der Lohn mit 967,13 Euro etwas höher. „Die Bezahlung in der Altenpflege ist deutlich zu niedrig“, sagte Ministerpräsident Woidke. Es sei wichtig, dass die Azubis angemessen und gut bezahlt würden. Aber auch, dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege gut seien. „Wir brauchen eine Novelle in der Pflegeversicherung“, sagte Woidke. Es dürfe nicht sein, dass höhere Löhne in der Pflegebranche zulasten der Angehörigen gingen. In Brandenburg leben nach den jüngsten Zahlen rund 103 000 Pflegebedürftige. Bis 2040 rechnet das Landessozialministerium mit einem Anstieg um knapp 70 Prozent. „Wir stehen im Bereich der Pflege vor riesengroßen Herausforderungen“, sagte Woidke. Die langfristige Sicherung der pflegerischen Versorgung bedürfe einer gemeinsamen Kraftanstrengung und verlässlichen Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen.

"Eine fundierte und zeitgemäße Ausbildung anbieten.“

Familienministerin Giffey, die sich neben Gesprächen mit Bewohnern und Mitarbeitern des Seniorenzentrums auch zeigen ließ, wie der Blutdruck gemessen wird, will sich in ihrer Amtszeit für gute Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne der Pflegekräfte einsetzen.

Besonders die Vereinbarkeit von Familie und Beruf liege der 39-Jährigen am Herzen. „Wir haben 5,7 Millionen Menschen in der Pflege. Über 80 Prozent davon sind Frauen.“ Damit sei es für sie auch ein wichtiges gleichstellungspolitisches Thema.  Die Modernisierung der Ausbildung sei ein wichtiger Baustein. „Allen Menschen, die sich für den Pflegeberuf interessieren, müssen wir eine fundierte und zeitgemäße Ausbildung anbieten.“ Dafür habe sie mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vergangene Woche die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung zum Pflegeberufegesetz vorgelegt.

Die Verordnung gegen den Pflegenotstand regelt, wie die in der vorigen Wahlperiode beschlossene einheitliche Ausbildung von Alten- und Krankenpflegern praktisch umgesetzt wird.  Die frühere Neuköllner Bezirksbürgermeisterin hat das Ministeramt erst vor Kurzem von Katarina Barley (SPD) übernommen, die in das Amt der Justizministerin wechselte. Giffey will sich als Familienministerin, wie auch auf ihrem früheren Posten, verstärkt mit Menschen vor Ort zum Gespräch treffen. 

Anna Kristina Bückmann

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