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ARCHIV - 24.11.2009, Stendal: Ein Schild einer Praxis für Psychotherapie in Stendal. Foto: Jens Wolf/zb/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Jens Wolf

Gerade Kinder und Jugendliche brauchen Hilfe: Brandenburg hat zu wenige Plätze in der Psychotherapie

Die Corona-Lockdowns und der Ukraine-Krieg haben viele Menschen psychisch belastet. Die Nachfrage nach Therapien ist groß – doch es gibt zu wenige Plätze.

Wer in Brandenburg eine Psychotherapie benötigt, muss oft lange auf einen Behandlungsplatz warten. „Es gibt vermehrt Hinweise, dass sich die Suche nach einem Therapieplatz zunehmend schwierig gestaltet“, teilte das Gesundheitsministerium in Potsdam der Deutschen Presse-Agentur mit.

Beispielsweise seien in der Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg im März 2740 Anfragen eingegangen, davon gut 30 Prozent zum Bereich Psychotherapie. Eine schnelle Terminvermittlung sei oftmals nicht möglich, sagte ein Ministeriumssprecher.

Pandemie belastet die Jüngeren

Dem Brandenburger Gesundheitsministerium zufolge haben vor allem bei Kindern und Jugendlichen die Anfragen für einen Behandlungsplatz zugenommen. Der Bedarf sei wegen psychischer Belastungen gestiegen, die auch auf die Corona-Pandemie zurückgingen.

Zusätzlich kämen seit Beginn des Krieges in der Ukraine viele Minderjährige mit Kriegs- und Fluchterfahrung nach Deutschland, die möglicherweise Bedarf für eine psychotherapeutische Behandlung hätten. Deshalb spiegele die Bedarfsplanung die aktuelle Nachfrage nicht wider.

Das Gesundheitsministerium hält es deshalb für erforderlich, die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in einer eigenen Arztgruppe zu erfassen, um eine bedarfsgerechtere Planung zu ermöglichen. Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder habe daher den Bund in einem Beschluss vom 30. Januar aufgefordert, hierfür zeitnah die rechtlichen Grundlagen zu schaffen.

Aber auch Erwachsene müssen viel Geduld mitbringen, wenn sie eine psychotherapeutische Behandlung brauchen. Wegen der Corona-Zeit seien viele Patienten in Kliniken verwiesen worden, die sich mit schwerer Symptomatik in den Praxen der Therapeuten vorgestellt hätten, aber nicht zeitnah hätten ambulant behandelt werden können, sagte eine Sprecherin der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer in Leipzig.

So habe eine Art Verschiebebahnhof von Patientinnen und Patienten stattgefunden, sagte die Kammersprecherin. Das habe aber keine Kapazitäten geschaffen, sondern zeige das Dilemma des Versorgungssystems. Auch bei niedergelassenen Psychologen habe sich die Situation verschärft. Genaue Zahlen konnte die Psychotherapeutenkammer auf Nachfrage nicht nennen. (dpa)

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