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Vielen Gymnasiasten stehen demnächst Abiturprüfungen bevor.

© Thomas Warnack/dpa

Panne bei Mathe-Abitur in Brandenburg: Fällt jetzt auch der Abiball ins Wasser?

Die Panne bei der Abiturprüfung in Mathematik in Brandenburg könnte weitreichende Folgen haben. Eltern drohen mit Klagen und Schüler warnen: Wegen der Ersatzprüfung ist der Terminplan der Schulen dahin, die Abschlussfeiern sind in Gefahr.

Potsdam - Die Probleme bei den schriftlichen Abiturprüfungen in Mathematik in Brandenburg könnten für betroffene Schüler selbst ganz pragmatische, schwerwiegende Folgen haben. An der Gesamtschule „Peter Joseph Lenné“ in Potsdam etwa haben die Abiturienten Sorgen, dass nun ihre Zeugnisvergabe und der Abiball ins Wasser fallen. Zudem müssen die Schulen und Bildungsminister Günter Baaske (SPD) mit juristischen Verwicklungen rechnen. Eltern kündigen bereits Klagen an, wenn ihre Kinder von den Nachprüfungen ausgeschlossen werden.

Ersatzprüfung am 12. Juni - ist die Zeugnisausgabe am 23. Juni zu schaffen?

Wie berichtet können rund 6000 Brandenburger Schüler nach Pannen mit den Prüfungsfragen ihre Abiturprüfungsarbeiten in Mathematik neu schreiben – wenn sie wollen und wenn der Prüfungsausschuss der Schule zustimmt. An 23 Schulen gab es Probleme, dort war der Prüfungsstoff nicht behandelt worden. An weiteren Schulen ist der Umfang der Vorbereitung strittig. Als Termin für die neue Prüfung wurde der 12. Juni festgelegt.

An der Lenné-Schule in Potsdam glauben Schüler und Lehrer nicht daran, dass Zeugnisausgabe und Abiball am 23. Juni wie geplant zu schaffen sind, wie die 19-jährige Charlotte Bakos vom Abitur-Komitee den PNN sagte. Dort werden etwa bis zu 60 Schüler die Matheprüfung wiederholen. „Die Zeit reicht nicht aus, es kann sein, dass die Zeugnisvergabe ins Wasser fällt“, sagte die Schülerin. „Wie haben für den Abiball ein Vermögen ausgegeben, knapp 20 000 Euro, wir haben Verträge gemacht.“

Lehrer finden, die Zeit für die Korrektur reicht nicht aus

Auch Lehrer anderer Einrichtungen bestätigen, dass ernsthafte Probleme auf die Schulen zukommen. Sowohl Erst- wie auch Zweitkorrektor benötigten mindestens drei Stunden für die Korrektur einer Prüfung und das Erstellen eines Gutachtens. Die Lehrer müssten „rund um die Uhr“ korrigieren – dann müssten die Gesamtnoten erstellt, die Zeugnisse geschrieben werden. Zugleich dürfte nach einer Anweisung des Bildungsministeriums kein Unterricht in anderen Klassenstufen wegen der Prüfungen ausfallen. Notfalls sollen die Lehrer sogar mündliche Prüfungen für Wackelkandidaten auf den Samstag legen.

Inzwischen gibt es Forderungen von Lehrern und Schülern, die Mathe-Neuprüfung auf den 29. Mai zu verlegen. An diesem Tag sind Nachprüfungen in allen Fächern geplant für Schüler, die am eigentlichen Termin krank waren. Es sind aber weitaus weniger als die zu erwartende Zahl der Mathe-Wiederholer.

Schüler fragen: Wer bezahlt die Kosten, wenn die Abifeiern ins Wasser fallen?

Daneben äußern immer mehr Mathelehrer Vorwürfe. Der Rahmenlehrplan sei schwammig formuliert, die Vorgaben mit vier Stunden in der Woche nicht zu schaffen. Bildungsminister Baaske will das nun überprüfen lassen. Er beauftragte am Dienstag zwei Experten der Universität Potsdam damit, zu klären, warum der Stoff der gestellten Aufgaben nicht oder nur unzureichend im Unterricht behandelt worden war. „Wir müssen sicherstellen, dass sich so ein Fall nicht wiederholt“, sagte Baaske. Ein Ergebnis der Untersuchung wird bis zum 1. Juni erwartet.

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CDU-Bildungsexperte Gordon Hoffmann will Baaske am Mittwoch im Landtag zur Rede stellen und zu dem „massiven Aufsichtsversagen“, dem „Desaster“, dem „Chaos“ befragen.

Auch Charlotte Bakos aus Potsdam will am Mittwoch in den Landtag kommen und Baaske fragen, wer den Schaden bezahlt, wenn der Abiball ins Wasser fällt.

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