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Senioren spielen in der Unfallstatistik eine immer größere Rolle.

© dpa

Aktionstag: Fahrtüchtigkeit von Senioren in Brandenburg: Eine Frage des Alters

Lange hat sich die Polizei auf Fahranfänger als Risikofaktor konzentriert. Inzwischen sind es die Senioren.

Potsdam/Beeskow - Lange galten junge Autofahrer auf Brandenburgs Straßen als Hochrisikogruppe. Inzwischen verursacht die Generation 65 plus deutlich mehr Unfälle, immer mehr Ältere verunglücken. Die Polizei verzeichnet immer mehr Unfälle, an denen Senioren beteiligt sind. Dies liegt nach Behördenangaben jedoch nicht einfach nur daran, dass die Gruppe der älteren Autofahrer wächst. Laut Statistik sind sie vielmehr überproportional oft an einem Unfall beteiligt.

Auffrischung des Führerscheins

Im vergangenen Jahr waren sie laut Statistik in Brandenburg in gut 15.000 Fällen in Unfälle verwickelt (2013: 14.434). Ihr Anteil an Verkehrsunfällen hat laut Polizeiangaben schon 2013 immerhin 30 Prozent erreicht, diese haben sie zu 70 Prozent selbst verursacht. Für die Polizei ist dies Grund genug, für das Thema zu sensibilisieren. Zum zweiten Mal gibt es darum am heutigen Donnerstag einen Aktionstag für die Generation 65 Plus.

In vielen Städten Brandenburgs bietet die Polizei in Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht, Rettungsdiensten sowie Fahrschulen oder Optikern und Apotheken zahlreiche Aktionen an. Dazu gehörten kostenlose Seh- und Hörtests, sagte ein Polizeisprecher. Landesweit soll es zudem Verkehrskontrollen geben, bei denen gezielt Senioren angehalten werden. „Wir wollen mit ihnen ins Gespräch kommen“, erklärte der Sprecher. Unter dem Motto „Generation 65plus – sicher mobil im Alter“ gehe es darum, etwa für eine Auffrischung des Führerscheins zu werben.

Demografischer Wandel ist ein Problem für den Verkehr

Nach Angaben der Polizei wird alle 49 Minuten ein Unfall durch ältere Fahrer verursacht. Im vergangenen Jahr wurden dabei laut Verkehrsunfallbilanz 38 Senioren (2013: 53) getötet und 1624 (2013: 1570) verletzt. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres sind 13 Senioren im Straßenverkehr gestorben, so der Polizeisprecher. Im Vorjahreszeitraum waren es 15. Verletzt wurden von Januar bis Mai demnach 579 Menschen über 65 Jahre (Vorjahreszeitraum 2013: 623).

Erstmals hatte der damalige Innenminister Ralf Holzschuher 2014 eingeräumt, dass die rapide Alterung der Brandenburger und der demografische Wandel auch ein Problem für die Verkehrssicherheit wird. Schärfere Regeln für den Führerschein und vorgeschriebene Tauglichkeitstests lehnte das Innenministerium bisher ab und begründete dies mit drohender Altersdiskriminierung.

Freiwillige oder verpflichtende Tests?

Auch der ADAC lehnt obligatorische Fahrtauglichkeitstests für Senioren ab. Allerdings hat der Verein auch immer wieder beklagt, dass es mit der Bereitschaft vieler Senioren in Deutschland, sich freiwilligen Test zu unterziehen, nicht allzu weit her sei. Ältere Mitglieder reagierten nicht wie gewünscht auf die Angebote, hieß es.

Insgesamt ist die Zahl der Unfälle im Land zurückgegangen, und es sterben immer weniger Menschen auf Brandenburgs Straßen. 2014 sank die Zahl der Verkehrstoten auf einen Tiefstand von 139. Zwölf Jahre zuvor waren noch 876 Menschen auf den Straßen des Landes tödlich verunglückt. (mit Alexander Fröhlich)

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