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Im Visier. Bei einer Gesellschaftsjagd erschoss ein dänischer Jäger in der Mark eine Wölfin. Die Tiere sind streng geschützt.

© dpa

Brandenburg: Ein Fall für die Kripo

Kriminalpolizei ermittelt nach Abschuss einer Wölfin bei einem Jagdausflug

Bad Belzig - Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen zu der erschossenen Wölfin bei einer Gesellschaftsjagd bei Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) aufgenommen. Bislang wurde der dänische Jäger, der verantwortlich sein soll aber noch nicht vernommen, wie ein Sprecher der Polizeidirektion West am Freitag sagte. Der Kadaver des Tiers wurde im Auftrag des Landesumweltamtes sichergestellt und verwahrt. Die Ermittler wollen herausfinden, warum überhaupt auf das Tier geschossen wurde. Der Wolf ist in Deutschland eine streng geschützte Tierart.

Am Donnerstag war die Wölfin bei der Gesellschaftsjagd in einem Forstrevier getötet worden. Der Jagdleiter erstattete danach laut Umweltministerium Anzeige gegen den Jäger. In Brandenburg ist nach Angaben des Landesjagdverbands nie zuvor ein Wolf bei einer Gesellschaftsjagd erschossen worden. Vor einer Jagd würden stets Sicherheitshinweise gegeben und klargestellt, welche Tiere erlegt werden dürfen. Zudem beteiligten sich Jäger an der Beobachtung von Wölfen und meldeten es, wenn sie einen Wolf sichteten. Der Wolf ist in der Lausitz in Brandenburg und Sachsen wieder heimisch.

Die Naturschutzorganisation WWF Deutschland will Strafanzeige gegen den Jäger stellen. „Jäger haben eine große Verantwortung und müssen sich sicher sein, auf was sie gerade schießen. Es kann nicht sein, dass auf einer Gesellschaftsjagd wie dieser streng geschützte Tierarten abgeschossen werden“, sagte WWF-Referent Moritz Klose. In den vergangenen Jahren seien in Deutschland nachweislich mindestens 25 Wölfe illegal getötet worden. Und das seien nur die offiziellen Zahlen, erklärte der WWF. Die Dunkelziffer dürfte noch um ein Vielfaches höher liegen. Zudem sei die Aufklärungsquote verschwindend gering, das „Verbrechen wird als Kavaliersdelikt verharmlost“, sagte Klose. „Bisher wurden Jäger, die Wölfe illegal geschossen haben, in der Bundesrepublik oftmals geschont.“ Um gegen Wilderei vorzugehen, habe hat der WWF eine 24-Stunden-Notrufhotline unter der Nummer (0800) 10 20 340 eingerichtet. Dort können sich Zeugen melden und Aussagen auch anonym machen. dpa/axf

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