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Der Problem-BER: Die Wünsche der Wirtschaft

Anbauten am Terminal, ein neuer Satellit, mehr Gepäckbänder: Die IHK zeigt ihr Flughafen-Konzept. Demnach muss das Hauptgebäude erweitert werden, auch Sicherheitsschleusen fehlen.

Berlin/Schönefeld - Die Berliner Wirtschaft fordert den Flughafenausbau, noch bevor der Airport BER in Schönefeld überhaupt eröffnet ist. Die Begründung dazu: Berlin wachse in jeder Hinsicht, und zwar schneller als von vielen erwartet. Es gebe bald mehr Einwohner (plus 250 000 bis 2030), mehr Wirtschaftskraft (plus 17 Prozent in den vergangenen sieben Jahren), eine steigende Exportquote der Industrie (seit 2001 auf 45 Prozent verdoppelt) und mehr Touristen (jedes Jahr plus sieben Prozent). Der Flughafen aber dürfte, so wie er derzeit gebaut wird, schon bei einer möglichen Eröffnung im kommenden Jahr kleiner sein als beim Planfeststellungsbeschluss vor knapp neun Jahren, sagte die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) am Donnerstag voraus. Ausgelegt ist der Airport in Schönefeld bislang lediglich für etwa 27 Millionen Passagiere.

„Der künftige Airport muss aber auch das absehbar weitere Wachstum der Nachfrage aufnehmen können und von Anfang an mit hohem Komfort überzeugen“, forderte Christian Wiesenhütter, stellvertretender Hauptgeschäftsführer. Die Kammer legte nun erstmals seit 2008 ein größeres Strategiepapier zum Flughafen vor – inklusive Forderungskatalog.

Erstens müssten die auf Basis alter Daten berechneten Laufwege neu simuliert werden. Das Ergebnis nimmt die IHK schon vorweg: Die Passagiere würden sich nach dem derzeitigen Konzept ins Gehege kommen. Also müsse das Hauptgebäude erweitert werden, um mehr Check-in- Schalter und Sicherheitsschleusen zu schaffen. Nach heutigem Stand müsste jeder der 118 BER-Schalter im Jahr rund 110 000 abfliegende Passagiere abfertigen, rechnet die Kammer vor. In Frankfurt am Main und in München seien es im Schnitt nur 32 beziehungsweise 35 000 Gäste. Auch müsse die Anordnung der Sicherheitsschleusen überdacht werden. 16 der heutigen 36 Schleusen seien „unattraktiv dezentral“ in den Pavillons neben dem Terminal untergebracht.

Wichtig sei auch der Baubeginn des ersten von zwei bereits genehmigten Satellitenterminals – mit einer Länge von 800 Metern und einer Breite von 50 Metern – , der etwa 600 Meter vom eigentlichen Hauptgebäude auf dem Flugfeld entstehen könnte, inklusive des dafür zwingend nötigen Tunnels unter dem Vorfeld dorthin.

Am Hauptgebäude solle man zudem die nördlichen und südlichen Piers, an denen die Flugzeuge andocken, von derzeit 350 auf 600 Meter verlängern. Zudem wünscht sich die Wirtschaft mehr als die acht Gepäckausgabebänder, heißt es in dem Papier. Wenn nur eines ausfiele, wäre dies „fatal“, heißt es in dem Katalog. Zudem fordert die IHK den Ausbau der Rollwege, um mehr Starts und Landungen pro Stunde zu ermöglichen.

Auf die Frage, was die Umsetzung vermutlich kosten würde, antwortet Wiesenhütter so: „Wir haben keine Schätzung gemacht, aber das kostet Geld.“ Die Kammer trifft in der Politik nicht nur auf Zustimmung. Der Flughafen-Aufsichtsratschef Matthias Platzeck (SPD) erklärte vor einigen Tagen, dass man zumindest die Sanierung der Nordbahn, also der jetzigen Piste von Schönefeld-Alt vorziehen könnte. Für Entscheidungen über den Bau von Satelliten aber sei es noch zu früh, ergänzte Technikchef Horst Amann.  

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