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Brandenburg: Die Mauer bleibt, das Grundstück ist weg

Eine Zwangsräumung beendet einen Rechtsstreit am Leipziger Platz. Auf dem Gelände soll kommendes Jahr mit dem Neubau für das Umweltministerium begonnen werden.

Eine Zwangsräumung beendet einen Rechtsstreit am Leipziger Platz. Auf dem Gelände soll kommendes Jahr mit dem Neubau für das Umweltministerium begonnen werden. Berlin - „Alles wird besser - nichts wird gut“ steht auf einem Segment der Mauer, das die Künstlerin Ute Donner 1998 an der Stresemannstraße bemalte. Der Spruch könnte als Motto über Erich Stankes Kampf gegen die Behörden stehen. Nach jahrelangem Rechtsstreit musste er gestern im Beiseins eines Gerichtsvollziehers sein Mauergrundstück südlich vom Leipziger Platz in Berlin räumen. Darauf soll im kommenden Jahr der Neubau des Bundesumweltministeriums beginnen, in den auch das benachbarte Gebäude des ehemaligen Preußischen Landwirtschaftsministeriums integriert wird. Ein etwa 25 Meter langes, bemaltes Stück der so genannten Hinterlandmauer blieb stehen, es soll in den Ministeriumsbau einbezogen werden und auch künftig für Interessierte zugänglich sein. Während der Bauarbeiten allerdings werde die Mauer entfernt. Die Segmente sollen später am Originalort wieder aufgestellt werden, sagte ein Ministeriumssprecher. Stanke aber fürchtet, dass sie nicht wieder an den ursprünglichen Platz kommen. Er versteht sich als Eigentümer der Mauersegmente, die er 1990 den DDR-Grenztruppen abgekauft haben will. Vor Gericht kann er das aber nicht beweisen. Bereits 1999 wurde ihm nach einem Rechtsstreit ein Teil „seiner“ Mauer abgeräumt, um Platz zu schaffen für eine Zufahrt zum Bundesratsgebäude. Auch gestern fürchtete Stanke, dass dieses bei Hauptstadt-Touristen äußerst begehrte Fotomotiv weggeschafft wird. Der Kran, der auf Veranlassung des Gerichtsvollziehers angerückt war, hob dann aber doch nur einen rund zwei Meter hohen, metallenen Kiosk auf einen Lastwagen. Ein Stück, das ohnehin nicht dorthin gehörte. Anschließend wurde das Grundstück eingezäunt. Arbeiter karrten ein Sammelsurium mit Sackkarren an den linken Grundstücksrand - eine Aktion, die Verwirrung stiftete. Denn angeblich ist ein schätzungsweise zwei Meter breiter Randstreifen des Grundstücks im Besitz des Landes Berlin und von Stanke gemietet. Das konnte die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Manuela Damianakis gestern aber nicht bestätigen. Das Mauerstück, auf das Stanke Anspruch erhebt, ist eines der letzten, dass in Berlins Mitte noch zu sehen ist. Ein weiteres Stück der Mauer ist wenige 100 Meter entfernt an der Niederkirchner Straße stehen geblieben, ein weiteres in der Bernauer Straße. Sonst erinnert nur noch ein roter Steinstreifen an den Mauerverlauf in der Mitte der Hauptstadt. weso

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