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Biberloch. Manfred Wercham steht in der Grube, in die sein Trecker einbrach.

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Brandenburg: Die Biber sind los – und die Bauern sauer

Potsdam - Was Naturschützer freut, ist für Landwirt Manfred Wercham inzwischen ein Graus. „Die Biber sind los.

Potsdam - Was Naturschützer freut, ist für Landwirt Manfred Wercham inzwischen ein Graus. „Die Biber sind los. Die untergraben alles“, sagt er. „Sie unterhöhlen vom Rand der Entwässerungsgräben aus sogar unsere Äcker.“ Vor Kurzem ist ein Vorderrad seines Treckers plötzlich tief weggesackt. Die Maschine saß fest. Vater und Sohn schauten nach: Das Rad war in einen Bibertunnel eingebrochen.

Deshalb hat der Bauernbund am Montag erneut gefordert, den Abschuss der streng geschützten Nager „endlich für professionelle Biberjäger“ freizugeben. „Zur Bestandsregulierung“, wie der Geschäftsführer des Bundes, Reinhard Jung, sagt. Wie berichtet nimmt die Landesregierung die Klagen der Bauern ernst und bereitet eine entsprechende Rechtsverordnung vor. Diese soll den Abschuss in begründeten Ausnahmefällen gestatten.

Denn inzwischen, so schätzen Experten, leben in Brandenburg schon wieder mehr als 3000 Biber. Der hierzulande einst ausgestorbene größte europäische Nager fühlt sich in der wasserreichen Mark offenbar ausgesprochen wohl, nachdem in den 70er- und 80er-Jahren die ersten Vertreter an der Oder und Elbe sowie in den Templiner Gewässern ausgesetzt wurden. Doch inzwischen fällen die umtriebigen Burg- und Dammbauer junge, gerade gepflanzte Bäume, bringen Entwässerungsgräben zum Überlaufen, unterwühlen sogar die Schutzdeiche an der Oder. Das kostet jährlich Hunderttausende Euro. Biberdämme müssen wieder entfernt, Böschungen repariert, umgestürzte Bäume beseitigt werden. Außerdem baut man Gitter in manche Gewässer ein, um die Tiere fernzuhalten.

Bauer Wercham findet es richtig, dass es den Bibern an den Pelz geht. „Man muss den Schaden doch in Grenzen halten.“ CS

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