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In Lostau bei Magdeburg versuchen Helfer am Sonntag (09.06.2013) mit Sandsäcken einen Damm gegen das Hochwasser der Elbe zu verstärken.

© epd

Flut an der Elbe: Deutschland hilft sich

Die Lage an der Elbe in Magdeburg und Wittenberge ist dramatisch. Politiker danken Tausenden Helfern deutschlandweit. Rekordpegelstand der Elbe erst für Dienstag erwartet.

Potsdam/Magdeburg/Wittenberge – Mit einer bislang einmaligen Hilfswelle stemmen sich Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein gegen eine Rekordflut der Elbe – und die Überflutung von Magdeburg und Wittenberge. Neben Tausenden Freiwilligen aus den Regionen sind auch Tausende Helfer aus anderen Bundesländern im Einsatz, um die Dämme und Deiche zu stabilisieren. Brandenburgs Innenminister Dietmar Wodike (SPD) sagte den PNN: „Man hilft sich. Hut ab vor diesen Leuten, die ganz überwiegend Ehrenamtliche sind.“ Die Stimmung, so Woidke, sei trotz der äußerst angespannten Lage phänomenal. In der Prignitz etwa, so Woidke weiter, seien viele Helfer aus Hessen im Einsatz.

AM MONTAG IN DEN POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN: Innenminister Dietmar Woidke über Katastrophentouristen, den Umgang mit ihnen und die Hilfsbereitschaft der Deutschen in Zeiten der Flut

Bundesweit stemmen sich rund 70 000 Feuerwehrleute und 11 000 Bundeswehrsoldaten gegen die Flut. Das Technische Hilfswerk (THW) verdoppelte allein in Magdeburg seine Einsatzkräfte auf 2200. Insgesamt sind in Deutschland 6000 THW-Helfer im Einsatz.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte: „Deutschland steht in bewundernswerter Weise zusammen in diesen Tagen – und das soll auch so bleiben.“ Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bedankte sich bei den Helfern, die sich um die Betreuung der Menschen aus Mühlberg (Elbe-Elster) kümmern, die ihre Häuser verlassen mussten. Die Fürsorge sei „extrem liebevoll“. Bei einem Besuch der ostdeutschen Hochwassergebiete appellierte Bundespräsident Joachim Gauck an die Solidarität aller Bürger. Alle, denen es gut gehe, sei gesagt: „Zeigt Solidarität und helft.“
Bis in den späten Sonntagabend hinein hatte sich die Lage in den Brandenburger Hochwasserregionen entlang der Elbe zugespitzt. Neuralgischer Punkt war Witteberge, wo der Fluß am Abend einen Höchststand von etwa 7,85 Meter reichte. Am Dienstag wird ein Spitzenwert von 8,10 Meter erwartet. Bislang wurden fast 1,9 Millionen Sandsäcke sowie Folien zur Deichabdichtung beim Landeskatastrophenschutzlager Brandenburg in Beeskow angefordert.
In Magdeburg wurden nach Angaben der Behörden insgesamt rund 23 500 Einwohner zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert, bevor der Pegel am Sonntag leicht zu sinken begann. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) sprach von einer absoluten Ausnahmesituation.
Zur Entlastung der Elbdeiche wurden am Nachmittag in Brandenburg Havel-Polder vor Wittenberge geflutet. In Havelberg, Wittenberge und im westlichen Havelland gilt Katastrophenalarm. In Wittenberge wurde seit Sonntag ein Stadtteil auf freiwilliger Basis evakuiert. In der Stadt Mühlberg (Elbe-Elster) im südlichen Brandenburg sanken zwar die Pegelstände – das Wasser wird aber noch Tage auf die brüchigen Deiche drücken.
Landrat Burkhard Schröder (SPD) appellierte an die Einwohner in den Städten Rathenow und Premnitz sowie in den Gemeinden Rhinow und Nennhausen sowie im Milower Land, freiwillig Wohnungen und Häuser zu verlassen. Gfrund seien die Polderflutungen. Ministerpräsident Platzeck schätzte die Situation im westlichen Havelland an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt als äußerst angespannt ein. Einsatzkräfte und Freiwillige versuchten, den Deich bei Tangermünde zu stabilisieren.
Sorge bereiteten zwischenzeitlich auch in Brandenburg Katastrophentouristen. In der Prignitz drohte Innenminister Woidke am Sonntagmittag Schaulustigen, die die Standsicherheit der Deiche und die Hilfsmaßnahmen gefährdeten, ultimativ mit einem Polizeieinsatz.
(mit dpa, AFP, epd)

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