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Brandenburg: Den Nazis vergeht die Lust auf ihr „Heldengedenken“

Halbe - In der rechtsextremen Szene verlieren die jährlichen Aufmärsche in Halbe offenkundig an Attraktivität. Nur etwa 400 Neonazis kamen am Sonnabend zum „Heldengedenken“ in den Ort mit Deutschlands größtem Soldatenfriedhof.

Von Frank Jansen

Halbe - In der rechtsextremen Szene verlieren die jährlichen Aufmärsche in Halbe offenkundig an Attraktivität. Nur etwa 400 Neonazis kamen am Sonnabend zum „Heldengedenken“ in den Ort mit Deutschlands größtem Soldatenfriedhof. Vor einem Jahr hatten sich doppelt so viele Rechtsextremisten in Halbe versammelt. „Ich hoffe, dass die Nazis bald die Nase voll haben“, sagte der Chef der SPD-Landtagsfraktion, Günter Baaske, der sich am Sonnabend in Halbe am Protest mehrerer hundert Menschen gegen den rechten Aufzug beteiligte.

Bürger aus dem Ort hatten am Versammlungsort der Neonazis ein 30 Meter langes Protest-Transparent aufgestellt. Die Polizei war mit 1200 Beamten im Einsatz und hielt die Kundgebungen der Rechtsextremisten und der Nazigegner voneinander getrennt. Am Nachmittag drängte sie rund 150 Demonstranten ab, die die Marschroute der Neonazis blockieren wollten. Fünf Rechtsextremisten wurden – unter anderem wegen Waffenbesitzes – vorübergehend festgenommen.

Neben dem Regenwetter hielt offenbar auch ein neues Brandenburger Gesetz viele Rechtsextremisten von der Teilnahme am „Heldengedenken“ ab. Das Gesetz verbietet Versammlungen vor dem Friedhof, wenn eine Verherrlichung der Nazi-Herrschaft zu erwarten ist. Der Anmelder der rechtsextremen Demonstration hatte eine Ausnahme beantragt, konnte sich aber gegen das Verbot des Polizeipräsidiums Frankfurt (Oder) vor Gericht nicht durchsetzen. Die Neonazis durften erst ab 17 Uhr ein kurzes Stück in Richtung Friedhof laufen, auf dem mehr als 20 000 deutsche Soldaten sowie russische Zwangsarbeiter und andere Kriegstote liegen. Die Region war im April 1945 Schauplatz einer der letzten großen Schlachten zwischen deutschen Truppen und der Roten Armee.

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