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Brandenburg: Das wehrhafte Wappentier

Abfangjäger: Wegen der Terrorgefahr durch Drohnen fordert die CDU in Brandenburg eine Adlerstaffel

Potsdam - Brandenburgs CDU-Landtagsfraktion hat die Einführung einer Adlerstaffel bei der Polizei zur Abwehr von Terror-Drohnen gefordert. Der CDU-Innenexperte Björn Lakenmacher warnte: „Es gibt mittlerweile Drohnen, die in der Lage sind, kiloschwere Sprengsätze zu transportieren. Das kann zu einer konkreten terroristischen Bedrohung für öffentliche Veranstaltungen werden und wir brauchen geeignete Maßnahmen, um uns wirksam davor schützen zu können.“ Es geben mehrere technische Möglichkeiten zur Drohnenabwehr. Jedoch sei keine Variante dafür geeignet, eine Drohne kontrolliert zu Boden zu bringen. Eine Lösung wären auf Drohnen abgerichtete Greifvögel. Deshalb brauche Brandenburg eine Adlerstaffel zur Drohnenabwehr nach Vorbild des französischen Militärs und der niederländischen Polizei.

Im südfranzösischen Mont-de-Marsan hat Frankreichs Luftwaffe – wie berichtet – eine Adler-Staffel gebildet. Vier Steinadler – benannt nach den vier Musketieren d’Artagnan, Aramis, Athos und Porthos – sind dort als Abfangjäger für Drohnen stationiert. Sie sind groß genug, um mehrere Kilo schwere Drohnen zu Boden zu reißen. Die Adler werden von klein auf auf die Drohnen abgerichet. Die niederländische Polizei erprobt mit dem Unternehmen „Guard from above“ – Schutz von oben – den Einsatz von Abfangadlern.

„Das ist eine analoge Lösung für ein digitales Problem, die wir uns zu eigen machen sollten“, sagte Lakenmacher. „Wir werden uns daher im Landtag dafür einsetzen, dass sich Brandenburg an einem Pilotprojekt zum Einsatz von Adlern zur Drohnenabwehr beteiligt.“ Auf diese Weise könnte auch „Brandenburgs Wappentier“ – der rote Adler – „vielleicht ganz real zum Schutz der Brandenburger beitragen“.

Die CDU-Fraktion legte bereits einen Landtags-Antrag vor. Demnach soll die Landesregierung aufgefordert werden, zu prüfen, inwieweit Adler dazu eingesetzt werden könnten. Die Vögel könnten die kleinen unbemannten Flugobjekte (UAV) „ergreifen und sicher zu Boden bringen“, heißt es in dem Antrag. Brandenburg sei unter anderem aufgrund der Nähe zu Berlin, wegen der dortigen Dichte von Veranstaltungen und von Staatsbesuchen „als Standort für eine Adler-Staffel hervorragend geeignet“.

Das Innenministerium zeigte sich offen für den Vorschlag. „Natürlich muss man dieses Thema ernst nehmen“, sagte der Sprecher des Innenministeriums in Potsdam, Ingo Decker. Schließlich würden Drohnen immer leistungsfähiger und verfügbarer. Damit sei auch eine potenzielle Gefahr verbunden. Wie berichtet beschäftigte sich eine von Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke eingesetzte Arbeitsgruppe von Spezialisten mit dem Einsatz von Drohnen für die Polizei. Sie prüft auch mögliche Abwehrmaßnahmen gegen Drohnen-Angriffe. Einzelheiten wollte das Ministerium dazu – wie zuvor auch das Polizeipräsidium – aber nicht mitteilen.

Ein Polizeisprecher sagte zum Vorstoß der CDU, es werde geprüft, welche Möglichkeiten zur Terrorabwehr es gebe. Den Einsatz einer Adlerstaffel, die als Abfangjäger gegen Drohnen eingesetzt wird, schloss der Polizeisprecher nicht aus. Die Polizei Brandenburg werde die Erkenntnisse anderer Sicherheitsbehörden und „welche Erfahrungen sie mit ihren Adlern gesammelt“ haben mit Interesse zur Kenntnis nehmen“, sagte er.

Die Gewerkschaften hielten sich zur Adlerstaffel zurück. „Wir haben uns damit noch gar nicht befasst“, hieß es von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Riccardo Nemitz, Landeschef beim Bund Deutscher Kriminalbeamter in Brandenburg, sagte: „Das ist absolutes Neuland. Wir warten die Ergebnisse des Polizeipräsidiums ab.“ (mit dpa)

nbsp;Alexander Fröhlich

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