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In Südbrandenburg wird überschnittlich häufig Crytal Meth konsumiert.

© Fredrik Von Erichsen/dpa

Mehr Bedarf an Drogenberatung in Südbrandenburg: Brandenburg will stärker gegen Crystal Meth vorgehen

Das Land Brandenburg will die Suchthilfe ausbauen, vor allem im Süden des Landes. Dort gibt es einen verstärkten Beratungsbedarf wegen der Modedroge Crystal Meth.

Potsdam -  Brandenburgs Gesundheitsministerium verstärkt die Suchtberatung im Süden des Landes. Details dazu sollen bei einem Fachgespräch mit Experten aus den Landkreisen Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster und aus Cottbus am kommenden Freitag erörtert werden, wie das Ministerium auf eine Anfrage der CDU-Fraktion im Landtag mitteilte. Im Doppelhaushalt 2017 und 2018 waren die Gelder zur Projektförderung der Beratungsstellen für psychisch Kranke und Drogenabhängige um jeweils 100 000 Euro auf jährlich 783 000 Euro aufgestockt worden.

In Südbrandenburg gibt es einen verstärkten Beratungsbedarf wegen des hohen Drogenkonsums, unter anderem der illegalen synthetischen Substanz Crystal Meth. Die dort überdurchschnittlich häufig konsumierte gefährliche Modedroge kommt Polizeiangaben zufolge hauptsächlich aus Tschechien. Etwa 90 Prozent aller in Brandenburg erfassten Fälle mit dieser Substanz treten danach in Südbrandenburg auf.

3000 Brandenburger starben infolge von Rauchen, 2000 wegen übermäßigen Alkoholkonsums

Die am weitesten verbreiteten Drogen sind allerdings Tabak und Alkohol. Nach dem letzten Drogenbericht der Bundesregierung von 2015 sterben in Brandenburg jährlich rund 3000 Menschen infolge von Rauchen und etwa 2000 Menschen wegen übermäßigen Alkoholkonsums.

Auf dem internen Treffen am Freitag soll laut Gesundheitsministerium auch eine aktualisierte Studie aus dem Jahr 2015 über den Beratungsbedarf in den Kommunen vorgelegt werden. Nach der Expertise lag der Anteil der Fälle mit Crystal Meth in drei der sechs Südbrandenburger Beratungsstellen 2015 zwischen 12 und 25 Prozent.

Experten empfehlen zusätzliche Behandlungsangebote für drogenabhängige Jugendliche

Das ist deutlich mehr als im Landesdurchschnitt von 4,4 Prozent, wobei in dieser Zahl auch Beratungsfälle über synthetisch hergestellte Amphetamine wie Speed enthalten sind. Mit Hinweis auf die schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden durch Crystal Meth empfahlen die Suchtexperten auch neue und zusätzliche Behandlungsangebote für drogenabhängige Jugendliche.

Laut Gesundheitsministerium haben zahlreiche Studien und Erfahrungen im Bereich der schulischen Suchtprävention gezeigt, dass umfassende Aufklärung den ersten Drogenkonsum verhindern oder zumindest hinausschieben. 2016 wurde erstmals seit Jahren ein Rückgang der Rauschgiftdelikte an Brandenburgs Schulen verzeichnet. 2016 wurden laut Polizeilicher Kriminalitätsstatistik 196 Fälle ermittelt, 18 Delikte weniger als ein Jahr zuvor. Ursache dafür dürften vor allem verbessertes Unterrichtsmaterial für die Schulen und eine intensive Drogenprävention durch die Polizei gewesen sein, hieß es.

Mitte des Vorjahres gab es in Brandenburg an 843 Schulen Kooperationen mit der Polizei, darunter 331 schriftliche Vereinbarungen. Mit den Schulpartnerschaften wurde laut Bildungsministerium eine flächendeckende Versorgung von mehr als 90 Prozent gewährleistet. (dpa)

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Manfred Rey

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