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ARCHIV - 28.02.2024, Brandenburg, Wittenberge: Ein Regionalzug der Eisenbahngesellschaft ODEG fährt an einem Schild mit der Aufschrift ·Willkommen in Wittenberge· vorbei. Die Elbestadt in der Prignitz soll Sitz der ersten Kleinstadtakademie Deutschlands werden. Bei der Kleinstadtakademie handelt es sich um eine bundesweite Vernetzungs- und Wissensplattform für Kleinstädte in Deutschland. Die Geschäftsstelle soll Räume im historischen Bahnhofsgebäude beziehen, das derzeit saniert wird. (zu dpa-KORR "In Wittenberge werden künftig die Kleinstädte vernetzt") Foto: Soeren Stache/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Soeren Stache

Mehr als 14 Millionen Übernachtungen im Vorjahr: Brandenburg verzeichnet neue Tourismusrekorde

Der Tourismus in Brandenburg boomt: Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) verkündete am Montag Rekord-Zahlen – er machte aber auch auf ein Problem aufmerksam.

Es sind neue Rekordwerte: 5,19 Millionen Urlauber und Geschäftsreisende haben im vergangenen Jahr 14,2 Millionen Übernachtungen in Brandenburg gebucht. Damit verzeichnete das Land Brandenburg rund zwei Prozent mehr Übernachtungen als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019. „Wir haben den Einbruch im Tourismus vollständig überwunden“, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Montag bei der Vorstellung der vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg ermittelten jährlichen Tourismuszahlen.

Dabei tat sich vor allem die Prignitz als beliebte Reiseregion hervor: Verglichen mit 2019 stieg die Zahl der Übernachtungen im vergangenen Jahr um 21,8 Prozent, gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Prozent auf 514.537. In der Reiseregion Potsdam verzeichneten die Hoteliers im letzten Jahr 1,361 Millionen Übernachtungen. Das entsprach einem Plus von 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 1,7 Prozent gegenüber 2019. Hingegen meldeten die Uckermark, das Havelland und das Ruppiner Seenland noch deutlich weniger Übernachtungen als vor der Pandemie.

Ein Problem sieht Steinbach allerdings in der Gastronomie. „Die Branche wird nicht vom Tourismus mitgenommen, wie wir uns das wünschen würden“, sagte Steinbach. Dort habe es bundesweit elf Prozent weniger Umsatz gegeben, als im Vorjahr. Die Zahlen für das Land Brandenburg sind noch nicht bekannt. „Wir rechnen hier nicht mit positiven Rekordzahlen.“ Ob es sich dabei um Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie handelt, konnte der Minister am Montag nicht mit letzter Gewissheit sagen: „Wir haben dort noch kein klares Bild.“

Insgesamt gebe es aber einen Unterschied zwischen den städtischen Regionen in Potsdam und im Berliner Speckgürtel und dem ländlichen Raum. „In den urbanen Regionen ist man immer noch gut beraten, rechtzeitig seinen Tisch zu reservieren“, sagte Steinbach. Im ländlichen Raum sei die Auswirkung der Mehrwertsteuererhöhung problematischer. Ein Problem sei, dass das Gastgewerbe in der Corona-Zeit viele Fachkräfte verloren habe und sie nun nicht zurückgewinnen. Der Brandenburger Landtag hatte die Landesregierung im vergangenen Herbst aufgefordert, sich im Bundesrat für die Beibehaltung der niedrigen Mehrwertsteuersätze in der Gastronomie einzusetzen. Dies ist jedoch nicht geschehen.

Der Klimawandel wird auch die Rahmenbedingungen für den Tourismus in Brandenburg verändern.

Dieter Hütte, Chef der Tourismus-marketing Brandenburg GmbH

Wichtigste ausländische Besuchergruppe im vergangenen Jahr waren Besucher aus Polen. 226.000 Übernachtungen von Gästen aus dem Nachbarland zählten die Hotels und Pensionen Brandenburgs im vergangenen Jahr. Allerdings sind noch nicht alle Anbieter im Land auf polnische Gäste eingestellt: Selbst das in Frankfurt (Oder) und Cottbus ansässige Landesmuseum für moderne Kunst hat noch immer keine Informationen in polnischer Sprache im Internet verfügbar.

In den kommenden Jahren werde sich auch die Tourismusbranche stärker mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel auseinandersetzen müssen, sagte der Chef der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, Dieter Hütte, der in diesem Frühjahr nach 26 Dienstjahren aus Altersgründen in den Ruhestand tritt. „Der Klimawandel wird auch die Rahmenbedingungen für den Tourismus in Brandenburg verändern“, sagte Hütte. Es könne durchaus nötig sein, auch in der Brandenburger Tourismuswirtschaft künftig über angepasste Arbeitszeiten oder einen Hitzeschutz für Mitarbeiter nachzudenken.

Als Beispiele für Nachhaltigkeit nannte er zwei Projekte aus der Uckermark und der Prignitz: So werde das für seine ökologische Landwirtschaft bekannte Uckermärker Gut Kerkow in diesem Jahr mit sieben hochwertig ausgestatteten Ferienwohnungen an den Markt gehen. Und in der Prignitz entstehe auf Schloß Sigrön ein Campingplatz mit 80 Stellplätzen, bei denen ebenfalls das Naturerlebnis für die Urlauber im Vordergrund stehen soll. Schließlich will das Land auch im kommenden Jahr wieder Rekordwerte bei den Übernachtungszahlen erreichen.

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