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Spielerisches Lernen - Kitas sind auch Bildungsorte.

© Foto: dpa

Brandenburg braucht mehr Mut: Frühe Förderung muss Priorität haben

Als Reaktion auf die Bertelsmann-Studie: Das Land sollte sein Geld lieber in mehr Kitapersonal als in die Gebührenfreiheit für einen Teil der Familien investieren.

Ein Kommentar von Marion Kaufmann

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Der Spruch mag abgedroschen sein, aber er stimmt: Die Grundlagen für Bildung werden schon in der Kita gelegt. Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) will nach dem miserablen Abschneiden der märkischen Grundschüler beim jüngsten Ländervergleich in Deutsch und Mathematik nun früher ansetzen. Kita-Erzieher und Grundschullehrer sollen künftig gemeinsame Fortbildungen besuchen, um ihre Bildungsaufträge besser zu verzahnen und die sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten der Kinder frühzeitig fördern zu können.

Aber was, wenn es gar nicht genug Kindergärtner:innen gibt, die fortgebildet werden können oder dafür im Arbeitsstress gar keine Zeit haben? Denn wie der jetzt veröffentlichte Bertelsmann-Kitamonitor zeigt, fehlen in Brandenburg trotz unternommener Anstrengungen weiter Kitafachkräfte, um eine kindgerechte Betreuung gewährleisten zu können - von gezielter Förderung ganz zu schweigen.

Weitere Verbesserungen beim Personalschlüssel sind zwar geplant, dennoch will das Land sein Geld nun auch in eine andere Maßnahme stecken: Die Bemessungsgrenze für Kitabeiträge soll angehoben werden, damit Familien mit geringerem Einkommen in der Energiekrise keine Gebühren für die Kinderbetreuung mehr zahlen müssen.

Das ist an sich ein guter Ansatz, aber zahlt er sich am Ende wirklich aus oder ist er nur ein Mittel, um die angespannte Stimmung im Land angesichts steigender Lebenshaltungskosten ein Stück weit zu befrieden? Die Kitabeitragsfreiheit soll ohnehin sukzessive für alle ausgeweitet werden, Sozialhilfeempfänger sind schon jetzt von den Beiträgen befreit. Das Land sollte mutig sein und lieber alle Ressourcen in die Qualitätsverbesserung stecken.

Langfristig haben gerade Familien mit wenig Geld mehr davon, wenn ihren Kindern schon in der Kita bestmögliche Förderung zuteil wird und sie im späteren Leben gute Chancen haben. Denn die durch fehlendes Personal entstehende Bildungslücke zu Hause auszugleichen, dafür fehlen diesen Familien nicht erst seit Krisenzeiten meist Mittel und Möglichkeiten.

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