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Brandenburg: Brandanschlag: Verdächtiger festgenommen Mann räumt Angriff auf Asylheim in Kremmen ein

Potsdam/Kremmen - Vier Monate nach einem Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Kremmen (Oberhavel) hat die Polizei einen Tatverdächtigen in der Kleinstadt gefasst. Der 28-Jährige sei am Dienstag nach einer Hausdurchsuchung im Ortsteil Orion festgenommen worden, sagte Neuruppins Leitender Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann am Mittwoch den PNN.

Potsdam/Kremmen - Vier Monate nach einem Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Kremmen (Oberhavel) hat die Polizei einen Tatverdächtigen in der Kleinstadt gefasst. Der 28-Jährige sei am Dienstag nach einer Hausdurchsuchung im Ortsteil Orion festgenommen worden, sagte Neuruppins Leitender Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann am Mittwoch den PNN. Gegen den Mann sei Haftbefehl erlassen worden, er sitze nun in Untersuchungshaft. Dem 28-Jährigen werden laut Lehmann versuchter Mord, versuchte schwere Brandstiftung und Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen.

In der Nacht zum Ostersamstag waren zwei Brandsätze auf das Gelände der Unterkunft geworfen worden, auf dem rund 75 Asylbewerber in Mehrfamilienhäusern wohnen. Von den Bewohnern war niemand verletzt worden. Der Wachschutz hatte die Feuer auf einem Rasen und einem Gehweg schnell löschen können. Der Kremmener habe nach seiner Festnahme eingeräumt, die Molotow-Cocktails auf das Gelände der Flüchtlingsunterkunft geworfen zu haben, erklärte der Oberstaatsanwalt. Auch das ausländerfeindliche Motiv für die Tat sei klar. Was allerdings der konkrete Anlass, der Auslöser für die Tat war, das sei noch unklar, sagte Lehmann. Dazu habe sich der Beschuldigte bislang nicht geäußert.

Der 28-Jährige sei arbeitslos und bislang strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten. Auch als Mitglied der rechtsextremistischen Szene sei er bislang nicht aufgefallen. Es gebe auch noch keine Hinweise darauf, dass der 28-Jährige in der Neonazi-Szene aktiv war. Die Staatsanwaltschaft erhofft sich nun weitere Erkenntnisse von der Auswertung der Materialien und Gegenstände, die bei der Hausdurchsuchung sichergestellt wurden.

Brandenburgs Innenstaatssekretärin Katrin Lange (SPD) sprach von einer hartnäckigen Ermittlungsarbeit der Polizei. Die setze damit das klare Signal, dass sich wie im Fall des Anschlags auf die Turnhalle in Nauen „ausländerfeindlich motivierte Täter nie sicher sein dürfen, mit ihren hinterhältigen Aktionen“ straffrei davonzukommen. „Die Polizei hat einen langen Atem“, sagte Lange.

Auch Oberstaatsanwalt Lehmann legte besonderen Wert darauf, dass die „intensive kriminalpolizeilichen Ermittlungen“ zur Festnahme des Mannes aus Kremmen geführt haben. Zwar hatte die Staatsanwaltschaft im Juni auch eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro für Hinweise zur Ergreifung des Täters ausgesetzt. Dies habe jedoch nicht zur Festnahme geführt, sagte der Chef der Neuruppiner Staatsanwaltschaft. Auch die Aufnahmen einer Überwachungskamera hatten den Ermittlern nicht weitergeholfen. Darauf erkennbar war nur ein Mann mit dunkler Kleidung und einem Rucksack, genau zu identifizieren und zu erkennen war der gefilmte Täter auf dem Material nicht. Am Ende haben die Ermittler den 28-Jährigen durch DNA-Spuren aufgespürt.

Behördenleiter Lehmann lobte auch die Stadtverwaltung für die gute Zusammenarbeit. Dabei ging es etwa um die unkomplizierte Erlaubnis zum Aufhängen von Fahndungsplakaten. „Das läuft nicht in allen Kommunen so gut, die Stadtverwaltung war sehr kooperativ“, sagte Lehmann. Weil einige Asylbewerber nach dem Anschlag Angst vor weiteren derartigen Taten geäußert hatten, war Bürgermeister Sebastian Busse (CDU) aktiv geworden. Es gebe keinerlei Probleme mit den in Kremmen lebenden Flüchtlingen, erklärte Busse. Zugleich verurteilte er die Tat als Angriff auf die gesamte Stadt, die ihn äußerst bestürzt habe. A. Fröhlich

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