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Brandenburg: Betrüger beim Marathon? Organisatoren fürchten Schwarzmarkt-Geschäfte

Berlin - Es soll der große Jubiläumsmarathon werden, doch die Veranstalter von SCC Events müssen bei der Vorbereitung der 40. Berliner Laufveranstaltung am 29.

Berlin - Es soll der große Jubiläumsmarathon werden, doch die Veranstalter von SCC Events müssen bei der Vorbereitung der 40. Berliner Laufveranstaltung am 29. September 2013 überraschend völlig neue Herausforderungen bewältigen: Weil die 31 000 auf dem freien Markt verfügbaren Startplätze innerhalb von nur dreieinhalb Stunden völlig ausgebucht waren, werden nun Schwarzmarkthändler horrende Preise verlangen, befürchtet der SCC. Zudem ist bekannt geworden, dass vertraglich mit dem Marathon-Ausrichter verbundene Reiseveranstalter die begehrten Startplätze mit einem Aufschlag verkaufen wollen.

In diesem Jahr hat sich der SCC dabei selbst ein Bein gestellt, obwohl er doch seinen Teilnehmern eigentlich nur das Anmeldeverfahren erleichtern wollte. So klagten Läufer bei der Anmelderunde vor einem Jahr, dass die Internetseite wegen der Nachfrage nur langsam lief oder dass sie abstürzte, wenn man endlich alles eingetippt hatte. „Bei dieser Runde wollten wir den Zugang erleichtern und haben in Absprache mit unserem IT-Anbieter die Leute viel weniger Felder ausfüllen lassen: Vorname, Name, Geburtstag und E-Mail-Adresse“, sagt Steffens. Am Tag der Freischaltung, am 25. Oktober, 12 Uhr, waren die Startplätze nach nur wenigen Stunden weg. Die Preise, 60, 90 und 110 Euro, waren nach Zugriffszeit gestaffelt: Wer zuerst kam, zahlte den günstigsten Preis. Nach dieser Voranmeldung verschickte der SCC eine Codenummer, und bis zum gestrigen Sonntagabend musste der Anmelder alle übrigen Daten – Gesundheitscheck, T-Shirt-Größe, Bankverbindung – angeben. Vier Fünftel aller Erstanmelder hatten ihre Buchung bereits am Donnerstag abgeschlossen.

So weit, so gut, doch für viele kommt erst jetzt das böse Erwachen. Viele Läufer selbst aus Deutschland wenden sich nun mit letzter Hoffnung an Reiseveranstalter, die wieder ein Kontingent von 8000 Startplätzen vom SCC bekamen. Doch da machte etwa ein Berliner, der sich an diese Zewitung wandte, die bittere Erfahrung, dass er plötzlich 170 Euro „inklusive Servicegebühr“ zahlen sollte. Die Veranstalterin sagte dazu, sie wolle dem Mann, der mit seinem Vater zum vierten Mal dabei sein wollte, einen Gefallen tun, indem sie ihn auf die Warteliste setze und einen Läuferplatz abtrete, falls sie nicht alle Marathon-Reisepakete inklusive Hotel und Anreise an ihre skandinavischen Kunden verkaufe. SCC-Sprecher Thomas Steffens kritisierte dieses Vorhaben. „Wir werden solche Praktiken nicht dulden und verfolgen.“ Marathon-Insider berichten, dass Reiseveranstalter bei ihren Paketangeboten angesichts der ohnehin stark erhöhten Hotelzimmerpreise während der Marathonsaison noch einmal zusätzliches Geld verlangen und dies dem Kunden gegenüber mit den teuren Übernachtungspreisen begründen. „Die Situation in diesem Jahr hat uns alle überrascht, wir werden unsere Partner-Reiseveranstalter überprüfen und auch bei der Ausgabe der Startnummern am 29. September noch genauer Ausweis und ausgedruckte Anmeldebestätigung kontrollieren“, kündigt Steffens an. Annette Kögel

Annette Kögel

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