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Brandenburg: Berlin kam glimpflich davon

Ein Bauarbeiter verletzt, Waldgebiete gesperrt

Berlin - Berlin hat Glück gehabt – auf diesen kurzen Nenner brachten Feuerwehr und Polizei gestern die Orkan-Nacht mit Kyrill. Kein Mensch wurde in Berlin gravierend verletzt. Der Einzige, den es etwas schlimmer erwischte, hatte ebenfalls Glück: Ein Bauarbeiter trug nur leichte Blessuren davon, als er an der Joachimstaler Straße von einem Gerüst zehn Meter in die Tiefe geweht wurde.

Um 3 Uhr früh am Freitag hatte die Feuerwehr den Ausnahmezustand wieder aufgehoben. In den Stunden seit dem Ausrufen um 18.37 Uhr wurden genau 1001 Orkan-Einsätze gefahren. Am Freitag wurden weiter pausenlos die Dinge beseitigt, die in der Nacht liegen bleiben mussten, umgefallene Bäume zersägt und abtransportiert und Wasser aus Kellern gepumpt. Von 6 Uhr bis 14 Uhr kamen so knapp 400 weitere Einsätze zusammen. Wasser und Sturm hielten sich als Schadensursache die Waage. Die Polizei zählte 488 Einsätze, die meisten zwischen 19.30 Uhr und Mitternacht. Dann hatte sich auch die zweite Orkanwelle ausgetobt. Die Beamten mussten vor allem überflutete Straßen und Tunnel sperrenund abgedeckte Dächer und umgestürzte Bäume sichern.

Bei der S-Bahn fielen 102 Züge aus, 85 hatten Verspätung. Hauptproblem war für die S-Bahn die Sperrung des Hauptbahnhofs, aber auch die Strecke nach Potsdam musste am Abend gesperrt werden, weil ein Baum auf den Gleisen lag. Erst bei Betriebsbeginn fuhren S-Bahnen wieder nach Potsdam. Der Hauptbahnhof konnte erst ab 13.15 Uhr wieder angefahren werden. Dagegen kam es bei der BVG kaum zu Störungen. Die U 3 zwischen Breitenbachplatz und Krumme Lanke war ab 23 Uhr außer Betrieb, weil zahlreiche Äste auf die Gleise gefallen waren. An der Station Oskar-Helene-Heim in Zehlendorf war ein Zug gegen einen umgestürzten Baum gefahren. Verletzt wurde niemand.

Auf den drei Berliner Flughäfen mussten rund 80 Flüge gestrichen werden. 60 davon am Orkan-Donnerstag, weitere 18 am Freitag als „Nachwehen“ des Sturms, wie ein Flughafensprecher sagte.

Die Schäden in Parks und Wäldern sind im Süden der Stadt größer als im Norden. Für den Müggelwald rät die Forstverwaltung für das Wochenende dringend von Ausflügen ab. Einige Gebiete in Köpenick sollen sogar gesperrt bleiben, bis lose Baumkronen und Äste beseitigt sind. Für die anderen Wälder gelte: „Augen auf, Wege nicht verlassen und bitte keine MP3-Player in die Ohren stöpseln, damit man verdächtiges Knirschen rechtzeitig hört.“ Das Gleiche gelte für die Parks.

Während der Sturm in der City West nur geringe Schäden angerichtet hat, meldete das Bezirksamt Mitte 17 umgestürzte Bäume und weitere 17, die wohl gefällt werden müssen. Rund 30 Mitarbeiter suchten seit dem frühen Freitagmorgen nach Gefahrenstellen. „Wer in Parks geht, soll auf den Hauptwegen bleiben und Absperrungen unbedingt beachten“, hieß es. „Alles andere ist nicht nur töricht, sondern lebensgefährlich.“ Ha/obs

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