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Brandenburg: Bender ist der Favorit für den Chefsessel Doch will der frühere Fraport-Chef überhaupt?

Schönefeld - Offen will sich noch niemand äußern. Zu groß ist die Angst, dass Wilhelm Bender doch noch absagt.

Schönefeld - Offen will sich noch niemand äußern. Zu groß ist die Angst, dass Wilhelm Bender doch noch absagt. Würde er den Vorsitz der Geschäftsführung beim BER übernehmen, wäre das sicher ein Gewinn für den Großflughafen. Sagt er ab, stehen die Verantwortlichen mal wieder blamiert da. Jetzt ist das Angebot für Bender publik geworden. Bis zum Wochenende hat er sich Bedenkzeit erbeten. Einige, die ihn lange kennen, haben für das Projekt geworben.

Was das bringt, wird sich noch herausstellen. Aufsichtsratschef Matthias Platzeck (SPD) hat vor dem Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am Mittwoch klar gemacht, dass er nicht irgendeinen Projektleiter haben wolle, sondern einen Flughafenexperten. Und in diese Kategorie fällt Bender eindeutig. Er kennt die Materie wie kaum ein anderer in Deutschland. 17 Jahre lang war er Vorstandsvorsitzender der Fraport AG, Betreibergesellschaft des Rhein-Main-Flughafens. In seiner Zeit hat er wichtige Bauprojekte erfolgreich und im Zeit- und Kostenrahmen durchgeführt – so beispielsweise den Bau einer weiteren Landebahn und die Erweiterung der Terminals. Als er seinen Job bei der Fraport antrat, hieß die Gesellschaft nicht nur anders, sie arbeitete auch verlustreicher und weniger zuverlässig. Bender führte das Unternehmen an die Börse und in die Gewinnzone. In seiner Fraport-Zeit hat Bender zudem eng mit dem BER-Technikchef Horst Amann zusammengearbeitet.

Bevor Bender Fraport-Chef wurde, war der Jurist zunächst bei der Deutschen Bundesbahn tätig. Von 1990 bis 1993 leitete er dann als Vorsitzender der Geschäftsführung die Großspedition Schenker. Bei den Gesellschaftern schätzt man aber nicht nur Benders fachliche Qualifikationen, sondern auch seine persönlichen Eigenschaften. Bender gilt als sozial und sehr kommunikativ. Außerdem ist er politikaffin und politikerfahren. Bei einem Projekt, das zu hundert Prozent in der öffentlichen Hand liegt, ist das sicher keine schlechte Qualifikation. Dass Bender SPD-Mitglied ist, gilt selbst im CSU-geführten Bundesverkehrsministerium nicht als Problem.

Es spricht also einiges für den Hessen. Doch es gibt auch offene Fragen. Bender ist 68 Jahre alt, und es ist fraglich, ob er sich diese Mammutaufgabe noch einmal antun will. Allerdings hat sich Bender derzeit nicht zurückgezogen. Er begleitet diverse Aufsichtsratsposten als Vorsitzender – so auch beim Fußballbundesligisten Eintracht Frankfurt. Und er engagiert sich bei den Freunden und Förderern der Frankfurter Goethe-Universität.

Eine weitere offene Frage ist sicher das Geld. Es heißt, bei 750 000 Euro Jahresgehalt sei die Schmerzgrenze klar erreicht. Einige Kandidaten hätten wohl bereits drüber gelegen. Bender lag zu seinen Fraport-Zeiten drunter. Christian Tretbar

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