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PRODUKTION - 09.05.2023, Brandenburg, Niederjesar: Eberhard Theis (r), Imker, und sein Sohn Lutz überprüfen die Beuten (Bienenkästen) am Rande eines blühenden Rapsfeldes. Bienen finden nach Einschätzung des Imkerverbandes Brandenburg derzeit gute Bedingungen für das Sammeln von Pollen und Nektar, auch wenn sie wegen des kühleren Wetters in diesem Jahr etwas später ausfliegen. (zu dpa: «Imkerverband: Bienen finden gut gedeckten Tisch») Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Patrick Pleul

Beginn der Saison: Brandenburger Imkerverband: „Bienen finden dieses Jahr gut gedeckten Tisch“

Honigbienen fliegen auf der Suche nach Nektar und Pollen kilometerweit. Der Imkerverband rechnet mit einem guten Jahr für die Insekten - auch weil es einen besseren Austausch mit Landwirten gibt.

Von Silke Nauschütz, dpa

Bienen finden nach Einschätzung des Imkerverbandes Brandenburg derzeit gute Bedingungen für das Sammeln von Pollen und Nektar, auch wenn sie wegen des kühleren Wetters in diesem Jahr etwas später ausfliegen. Temperaturen von etwa 11 Grad seien für die Insekten notwendig, erklärt Holger Ackermann, Sprecher des Landesverbandes der Imker Brandenburg. Auf ihrer Nektarsuche fliegen Honigbienen bis zu fünf Kilometer weit. „Die Bienen finden dieses Jahr einen gut gedeckten Tisch“, ist Ackermann überzeugt.

Auch Imkermeister Lutz Theis in Frankfurt (Oder) rechnet wegen der Niederschläge der vergangenen Monate mit vielen Blühpflanzen – darunter Weide, Wildpflaume und Mirabelle. Der Berufsimker steht mit seinen Völkern rund um Frankfurt (Oder) bis nach Berlin und sucht blühende Flächen, die den höchsten Ertrag versprechen.

Dabei hatten die Imker bereits Anfang des Jahres Verluste von Bienenvölkern zu beklagen, wie Ackermann berichtet. Der milde Januar hatte die Bienen irritiert, einige Völker seien gestorben, weil sie mit der Brut begonnen hatten und bei einem erneuten Kälteeinbruch den Nachwuchs nicht mehr ausreichend versorgen konnten, schildert er. Die Verluste der Imker beliefen sich nach seinen Schätzungen auf etwa 20 Prozent, mit regionalen Unterschieden. Belastbare Angaben gebe es noch nicht. Ihm selbst blieben nach dem Winter 6 von 15 Völkern.

Kommunikation mit Landwirten verbessert

Trotzdem geht Ackermann optimistisch in die Saison. Im besten Fall könnten Imker im Durchschnitt zwischen 20 und 30 Kilogramm ernten. Viele Verbraucher setzten auf regional und qualitativ hochwertigen Honig. Der Sprecher des Landesimkerverbandes betont, dass die Kommunikation mit Landwirten, die Pflanzenschutzmittel einsetzten, besser geworden sei. „Kommunikation ist alles“, weiß Ackermann, der unter anderem von benachbarten Landwirten über eventuelle Einsätze von Pflanzenschutzmitteln informiert wird. Auch ein Gerichtsurteil habe für Rechtssicherheit bei Imkern und Landwirten gesorgt.

29.000
Bienenvölker hat der Imkerverband Brandenburg

Im Prozess um die Klage eines Imkers wegen des Einsatzes des Unkrautvernichters Glyphosat im vergangenen Juni wurde das beklagte Agrar-Unternehmen vom Landgericht Frankfurt (Oder) verurteilt, vollumfänglich Schadenersatz zu leisten. Das Gericht entschied in einem Einzelfall. „Die Landwirte wissen nun, dass es sie treffen kann und die Imker können sich auf solch einen Fall berufen“, schätzt Ackermann ein. Der Imkerverband hat etwa 3200 Mitglieder mit 29.000 Völkern. Die meisten Mitglieder betreiben Imkerei als Hobby.

Honig gut kontrolliert

Auch Untersuchungen von Honig aus Brandenburg durch das Verbraucherschutzministerium hält Ackermann für hilfreich. „Honig ist ein gut kontrolliertes Lebensmittel“, sagt er. Der Verband biete zu diesem Thema auch Schulungen an. Dem Ministerium zufolge wurden bei Begutachtungen keine oder nur wenig Rückstände von gesundheitsbelastenden Pflanzenschutzmitteln gefunden.

Laut Ministerium wurden neun Honigproben explizit auf Glyphosat untersucht. Die Untersuchungen zeigten, dass Honig aus Brandenburg ein qualitativ hochwertiges Produkt sei, so Staatssekretärin Antje Töpfer. „Damit das so bleibt, brauchen wir eine Trendwende beim Einsatz von Pestiziden, die auch durch den Ausbau des Ökolandbaus gelingen kann (...).“ (dpa)

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