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Rudi Dutschke: Ausstellung zu Anschlag auf Rudi Dutschke

Berliner Polizei zeigt Teile der Ermittlungsakte.

Berlin - 50 Jahre liegt das Attentat auf Rudi Dutschke zurück. Nun präsentiert die Berliner Polizei erstmals öffentlich Teile der Ermittlungsakte – und die Kugeln, die den aus Luckenwalde (Teltow-Fläming) stammenden Studentenführer lebensgefährlich verletzten. Vier Geschosse, von denen drei Dutschke trafen, sind Teil der Sonderausstellung in der Polizeihistorischen Sammlung im Polizeipräsidium. Die Schau wird am Montag im Beisein von Dutschkes Witwe eröffnet. Sie dauert bis zum 20. Juli.

Ihr Titel: „Drei Kugeln für Rudi Dutschke“ geht auf das gleichnamige Lied von Wolf Biermann zurück. Direkt neben den deformierten Projektilen wurde in der Ausstellung ein kleines Plakat mit dem Liedtext platziert. Eine Kugel („stark beschädigtes Bleigeschoss Cal. 38“) traf Dutschke in den Kopf, eine in die Wange, eine in die Schulter und eine vierte wurde am Tatort gefunden.

Auf einem Foto der Polizei sind die gefundenen Kugeln abgebildet, die entweder vom Attentäter Josef Bachmann auf Dutschke oder von Polizisten kurz danach auf Bachmann abgefeuert wurden. Bachmann, der Kontakte zur NPD und anderen Neonazis hatte, trug zwei Waffen bei sich, einen Revolver Arminius und eine scharf gemachte Gaspistole sowie mehr als 100 Patronen, wie eines der beschrifteten Polizeifotos zeigt. Am Nachmittag des 11. April 1968 schoss er am Kurfürstendamm auf Dutschke. Das Opfer erlitt schwere Gehirnverletzungen und überlebte nach einer Operation. 1979 starb Dutschke an den Spätfolgen. Gezeigt wird auch ein Protokoll mit der Aussage des APO-Aktivisten Rainer Langhans, der bei der Polizei anrief, und beschrieb, wie Bachmann in Berlin zuerst bei der Kommune 1 am Stuttgarter Platz auftauchte, um nach Dutschke zu suchen. Langhans riet ihm, Dutschke lieber beim Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) am Ku'damm zu suchen. Zu sehen sind auch das erste Flugblatt des SDS zu dem Anschlag, Original-Gerichtsurteile gegen Daniel Cohn-Bendit und spätere RAF-Terroristen wie Gudrun Ensslin und Andreas Baader, sowie Fotos vom Tatort. dpa

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