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Brandenburg: Ärger um den Halbmond in Neukölln Berlin: Kritik an einem neuen Spielplatz

Berlin - Fast jedes Kind hat schon mal von „Ali Baba und den 40 Räubern“ gehört. Nun wurde in Berlin ein Spielplatz nach der Abenteuergeschichte gestaltet.

Berlin - Fast jedes Kind hat schon mal von „Ali Baba und den 40 Räubern“ gehört. Nun wurde in Berlin ein Spielplatz nach der Abenteuergeschichte gestaltet. Im Bezirk Neukölln steht ein Holzturm im Sandkasten, oben drauf ein Halbmond. Ein Kamel kreuzt den Weg, Ali Baba ist auf der Suche nach der Schatztruhe. Seit Kurzem interessieren sich auch einige Facebook-Nutzer für den Spielplatz. Auf diversen Seiten, auch auf dem Profil der islamfeindlichen Bewegung Pegida, kritisieren Nutzer den Spielplatz und rufen zur Zerstörung des Gerüsts auf.

Auch in der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus regt sich Unmut. Burkard Dregger, Sprecher für Integrationspolitik: „Vermutlich hat sich dieses doch sehr fragwürdige Projekt irgendein Beamter ausgedacht, der meint, er hätte damit einen Beitrag zur Völkerverständigung erreicht“, sagte er der „Berliner Zeitung“. Tags drauf sah er die Dinge gelassener: „Es gibt in Berlin wichtigere Themen als diesen Spielplatz“, so Dregger auf Anfrage.

Ausgedacht hat sich die Idee Güldane Yilmaz. Sie leitet die Kindertagesstätte „Ali Baba und seine Räuber“ am Kranoldplatz, gleich in der Nähe der Walterstraße. Das Grünflächenamt des Bezirks sei auf sie zugekommen, um den alten, heruntergekommenen Spielplatz umzugestalten. Dazu hätten sie auch Ideen von Kindern mit einbezogen, sagt Yilmaz. Die ersten Entwürfe waren dann die Grundlage für einen bezirklichen Ideenwettbewerb zum Thema „Tausendundeine Nacht“. Die Thüringer Firma Spielart gewann den Wettbewerb mit ihrer „orientalischen Burg mit Basar“. Viele Berliner Spielplätze sind nach speziellen Motiven gestaltet – so zum Beispiel der Hexenspielplatz in Neukölln oder der Spielplatz „Zirkus Aladin“ in Wilmersdorf.

Neuköllns Bezirksbürgermeisterin, Franziska Giffey (SPD), kann die Reaktionen zur Neugestaltung des Spielplatzes nicht nachvollziehen. Es sei eine „absurde und an den Haaren herbeigezogene Diskussion“. Der Halbmond sei nicht nur ein religiöses Symbol, sagt auch Güldane Yilmaz. Auch sie kann die ganze Aufregung nicht verstehen. „Wir leben nun einmal in einem multikulturellen Berlin.“ Da könne man eben auch Spielplätze mit einem arabischen Thema gestalten.

Dass der Spielplatz in Berlin gebaut wird, merkt man auch daran, dass er immer noch nicht benutzt werden kann. Eigentlich sollte er schon im Oktober fertig sein, jetzt wird er vermutlich Ende des Jahres eröffnet. Vermutlich. Michael Graupner

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