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Brandenburg: AOK: Mehr psychisch-kranke Arbeitnehmer

Potsdam/Berlin - Die Zahl der psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz nimmt in Brandenburg zu. Dies geht aus dem AOK-Gesundheitsbericht für 2004 hervor, der gestern in Potsdam vorgestellt wurde.

Potsdam/Berlin - Die Zahl der psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz nimmt in Brandenburg zu. Dies geht aus dem AOK-Gesundheitsbericht für 2004 hervor, der gestern in Potsdam vorgestellt wurde. Danach stieg bei den jährlichen Fehltagen der Anteil psychischer Erkrankungen von 5,5 auf 6,6 Prozent. „Schuld sind höherer Stress und die Angst um den Job. Zudem werden psychische Erkrankungen heute nicht mehr tabuisiert wie noch früher“, sagte Anette Baumeister, die bei der Landes-AOK den Bereich leitet, der sich der Gesundheitsvorsorge in Unternehmen widmet. Gleichzeitig ist der allgemeine Krankenstand unter den rund 185 000 erwerbstätigen AOK-Versicherten gesunken. Er lag 2004 bei 4,7 Prozent aller Kalendertage, ein Jahr zuvor waren es noch 5,2 Prozent. Im selben Zeitraum sank die durchschnittliche Krankschreibungsdauer je Versicherten von 19 Tagen auf 17,2 Tage. „Ein Einfluss ist die schlechte wirtschaftliche Situation, die Leute haben oft Bedenken sich krank schreiben zu lassen“, sagte Baumeister. Deshalb seien die Arbeitnehmer in den fünf neuen Ländern wohl durchschnittlich weniger oft krank als ihre Westkollegen: Sachsen liegt auf dem ersten Platz mit 4,0 Prozent, Brandenburg ist mit seinen 4,7 Prozentpunkten Schlusslicht im Osten. Im Vergleich mit allen 14 Bundesländern liegt Brandenburg dagegen auf Rang acht, Berlin kommt mit 5,7 Prozent nur auf den vorletzten Platz. „In Städten ist der Krankenstand generell höher“, erklärte Baumeister. Die Studie der AOK bestätigt die Untersuchungen von anderen Krankenkassen: Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) hatte erst im September von einem „dramatischen“ Anstieg der psychischen Erkrankungen bei ihren Mitgliedern in Brandenburg gesprochen, die Zahl der Betroffenen hätte sich seit 1997 um 56 Prozent erhöht. Auch der Ostverband der Betriebskrankenkassen (BKK) schlug im Sommer schon Alarm: Nach Untersuchungen der BKK habe sich in Brandenburg der Anteil der psychischen Erkrankungen an den Krankheitstagen seit 1990 verdoppelt. Die Studie geht von durchschnittlich 31 Tagen je Krankheitsfall aus und folgert: „Psychische Erkrankungen zählen damit nach den Tumorerkrankungen zu den am längsten dauernden Krankheiten.“ Henri Kramer

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