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Blick in die Berliner Charité.

© dapd

Anonyme Spurensicherung für Vergewaltigungsopfer: Klinik Oranienburg schließt sich Brandenburger Modellprojekt an

Das Angebot für Opfer einer Sexualstraftat gibt es im Land nun in sieben Krankenhäusern, darunter sind auch zwei Potsdamer Einrichtungen.

Eine anonyme Spurensicherung für Vergewaltigungsopfer ist in Brandenburg nun auch in der Klinik Oranienburg im Landkreis Oberhavel möglich. Ziel ist es, die rasche Hilfe nach Sexualstraftaten an Krankenhäusern flächendeckend anzubieten. Die Klinik Oranienburg ist damit die siebte Klinik im Land Brandenburg, die sich einem Modellprojekt angeschlossen hat, wie das Gesundheitsministerium am Montag mitteilte.

Gesundheits- und Frauenministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sagte: „Jedes Opfer sexualisierter Gewalt braucht medizinische Hilfe. Auch wenn keine Spurensicherung gewünscht ist, sollte immer eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Ich bin froh, dass wir mit der siebten Klinik im Land eine weitere Anlaufstelle haben.“ Mit der Soforthilfe können die Betroffenen - unabhängig von einer Anzeige - neben der medizinischen Versorgung auch Tatspuren vertraulich und gerichtsverwertbar von rechtsmedizinisch geschulten Ärztinnen und Ärzten sichern lassen.

Das brandenburgische Landesinstitut für Rechtsmedizin leitet seit 2019 das Projekt. Institutsdirektor Knut Albrecht sagte: „Aufgrund von Angst und/oder Scham verzichten viele Personen, die Opfer eines sexuellen Übergriffs wurden, oftmals darauf, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.“ Wichtige Beweise wie Tatspuren gingen mit der Zeit verloren, wenn keine ärztliche Begutachtung und eine daran anschließende Befunddokumentation erfolge. „Um der erhöhten Dunkelziffer entgegenzuwirken, gibt es daher das Angebot der vertraulichen Spurensicherung“, sagte er.

Das Angebot gibt es auch in Potsdam

Das Angebot für Opfer einer Sexualstraftat gibt es bereits im Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, im Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam, im Klinikum Frankfurt (Oder), im Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel und im Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (Neuruppin), im Alexianer St. Josefs-Krankenhaus Potsdam-Sanssouci und nun auch in der Klinik Oranienburg.

Nach Einschätzung des Vereins Opferhilfe im Land Brandenburg ist die Ausweitung des Projektes neben der medizinischen Soforthilfe und der vertraulichen Spurensicherung für die Betroffenen auch wichtig, da sie in den Kliniken Schutz, psychosoziale Unterstützung und Informationen für eine weiterführende Nachsorge erhalten. Zu diesem Nachsorgenetzwerk zählen auch Opferberatungsstellen, die als Facheinrichtungen psychosoziale Beratung sowie auf Wunsch der Betroffenen Informationen zum Strafverfahren anbieten und bei der Bewältigung der Tatfolgen unterstützen können. (dpa)

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