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Bahnverbindungen in Brandenburg: Alles muss raus – mit der S-Bahn

Brandenburg prüft den Ausbau der Bahnverbindungen nach Berlin. Sieben Achsen sollen für den Länderverkehr gestärkt werden – ein Überblick.

Potsdam - Die S-Bahn ist auch in Brandenburg noch nicht abgeschrieben. Wie berichtet prüft das Infrastrukturministerium derzeit, wie der Bahnverkehr der Zukunft vor allem auf den Achsen zwischen Berlin und dem Umland organisiert werden soll. Der Landesvorstand der seit 25 Jahren regierenden SPD macht zudem Druck und vollzieht damit einen Kurswechsel. Bislang hatten die Landes-SPD und das Ministerium neue Strecken aus Geldmangel und mit Blick auf bedrohte Strecken in berlinfernen Regionen abgelehnt. Grund für den Schwenk ist das starke Bevölkerungswachstum in den Kommunen um Berlin. Die Folgen: überfüllte Züge und Engpässe im Regionalverkehr. Damit hat auch die S-Bahn wieder eine Chance in Brandenburgs Plänen. Sieben Achsen nennt die SPD, für die  jetzt „grundsätzliche Entscheidungen zum Infrastrukturausbau beziehungsweise zur Bedienform“ getroffen werden sollen. Ein Überblick.

SPANDAU–NAUEN

Für die Verbindung Spandau–Falkensee hatte ein Gutachten ergeben, dass der Betrieb einer S-Bahn wirtschaftlich wäre. Brandenburg hatte das Projekt aber abgelehnt, weil es Nachteile für Nutzer im Regionalverkehr gegeben hätte. Verbindungen wären weggefallen und die Fahrt mit der S-Bahn würde für viele Nutzer des Regionalverkehrs wegen der zahlreicheren Halte an Bahnhöfen länger dauern. Allerdings gäbe es dann auch für andere Nutzer mehr umsteigefreie Direktverbindungen. Der Senat hat zuletzt den S-Bahn-Bau nur noch auf dem Stadtgebiet vorgesehen.

TELTOW–WANNSEE

Zu den zu untersuchenden Achsen gehört auch die Verbindung Südkreuz–Teltow-Stahnsdorf–Wannsee. Hier gab es schon im vorigen Jahrhundert Pläne für einen S-Bahn–Bau, die sich bisher alle zerschlagen haben. Die vorhandene „Friedhofsbahn“ von Wannsee zum Berliner Südwestfriedhof bei Stahnsdorf war mit dem Mauerbau eingestellt worden; die Gleisanlagen wurden nach und nach entfernt – auch in Berlin. Nach der Wende nahm man die Strecke nicht in das vom Bund finanzierte Wiederaufbauprogramm der durch den Mauerbau unterbrochenen S-Bahn-Strecken auf – wie bei zahlreichen weiteren Verbindungen ins Umland. Würde jetzt die Lücke zwischen Teltow und Stahnsdorf geschlossen, wo die Trasse freigehalten ist, und die Friedhofsbahn wieder aufgebaut, könnte es völlig neue Verkehrsbeziehungen geben.

ZEHLENDORF–POTSDAM

Einst fuhr die erste Eisenbahn in Preußen vom Potsdamer Bahnhof in Berlin über Kleinmachnow nach Potsdam, deshalb auch Stammbahn genannt. Über den Wiederaufbau spricht man seit Jahren – ohne Folgen. Erwogen wird auch ein S-Bahn-Verkehr nur zwischen Zehlendorf und Kleinmachnow/Dreilinden, das zumindest ist Favorit in der Region.

SÜDKREUZ–WÜNSDORF

Auch bei der Verbindung Südkreuz–Rangsdorf–Wünsdorf-Waldstadt hofft man in Rangsdorf auf eine Wiederaufnahme des S-Bahn-Betriebs. Seit Jahren setzt sich eine Initiative dafür ein, fand in Potsdam aber kein Gehör. Nun wird sich zeigen, ob der SPD-Beschluss etwas daran ändert.

GESUNDBRUNNEN–BASDORF

Bei der sogenannten Heidekrautbahn soll nach dem Willen der brandenburgischen SPD auch die Rückkehr auf die Stammstrecke zum S-Bahnhof Wilhelmsruh in Berlin und weiter nach Berlin-Gesundbrunnen überprüft werden. Die Pläne gibt es schon seit Jahren, vorangekommen ist man aber bisher – auch in Berlin – nicht.

GESUNDBRUNNEN–NEURUPPIN

Hier gibt es Pläne, den Prignitz-Express (RE 6) aus Wittenberge nicht mehr über den Außenring nach Spandau zu führen, sondern ihn über die Kremmener Bahn von Hennigsdorf bis Gesundbrunnen fahren zu lassen. Gleichzeitig setzt sich die Stadt Velten seit Jahren für eine Verlängerung der S-Bahn von Hennigsdorf bis Velten ein. Auch hier haben Gutachten ergeben, dass dies ein wirtschaftliches Vorhaben wäre. Die Landes-SPD hatte sich aber bislang strikt dagegen ausgesprochen.

BERLIN–BIRKENWERDER

Über den Außenring fährt die S-Bahn seit DDR-Zeiten nach Birkenwerder. Weitere Haltepunkte an der Strecke waren geplant – für neue Siedlungen, die aber nicht entstanden. Zudem könnte die alte Nordbahn für den Bahnverkehr ausgebaut werden. Sie führt vom S-Bahn-Ring über Frohnau und Hohen Neuendorf nach Birkenwerder. 

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