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Brandenburg: Abschiebebürokratie

Was Flüchtlingshelfer im Alltag verärgert

Potsdam - Hohe bürokratische Hürden und die Abschiebung integrierter Asylbewerber sind für die Flüchtlingshelfer in Brandenburg die größten Probleme. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht Politikverdrossenheit ausgerechnet bei denjenigen schüren, die sich besonders für unsere demokratische Gesellschaft engagieren“, sagte die Integrationsbeauftragte Doris Lemmermeier am Freitag bei der Vorstellung einer Studie über die Arbeit der Ehrenamtler, die Neuankömmlinge bei Behördengängen, durch Patenschaften, mit Deutschkursen und Willkommensfesten unterstützen.

An der Online-Befragung im Auftrag der Landesregierung hatten sich mehr als 500 ehrenamtliche Flüchtlingshelfer beteiligt. Rund 27 Prozent nannten die Bürokratie wie ausufernden Papierkram bei der Suche nach einem Arbeitsplatz für die Geflüchteten als größtes Hemmnis. An zweiter Stelle führten 25 Prozent die politischen Barrieren und dabei die Abschiebungen an. „Sie können nicht verstehen, dass Menschen, die sie jahrelang unterstützt und die sich mit Arbeit und Ausbildung gut integriert haben, plötzlich wieder gehen müssen“, sagte Sozialministerin Diana Golze (Linke). Hier könne nur der Bund Abhilfe schaffen. Laut Studie sind 65 Prozent der Flüchtlingshelfer berufstätig und engagieren sich in ihrer Freizeit. Als Motiv nannten 75 Prozent humanitäre Gründe, 60 Prozent „wollen einfach helfen“ und rund 45 Prozent nannten politische Gründe. Dabei waren Mehrfachnennungen möglich. 70 Prozent der Ehrenamtlichen sind zwischen 40 und 70 Jahre alt. Lemmermeier zufolge gibt es im Land 115 Flüchtlingsinitiativen mit jeweils 10 bis 100 Mitgliedern. Knapp 97 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich trotz aller Schwierigkeiten aus heutiger Sicht erneut für Flüchtlinge einsetzen würden. Klaus Peters (dpa)

Klaus Peters (dpa)

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