zum Hauptinhalt
In kommunalen Einrichtungen werden Erzieher und Erzieherinnen streiken.

© dpa

Streik in Kitas in Brandenburg: Ab Montag schließen Kitas

Nach dem Bahnstreik und dem Streik im Brandenburger Nahverkehr müssen sich die Eltern kleiner Kinder schon wieder Sorgen machen: Kommende Woche werden zahlreiche Kitas im Land bestreikt. Die Gewerkschaften wollen für die Erzieherinnen deutlich mehr Geld erstreiten.

Potsdam/Berlin - Vom kommenden Montag an müssen sich Tausende Eltern in Brandenburg und teils auch in Berlin selbst um die Betreuung ihrer Kinder kümmern. Dann sollen kommunale Einrichtungen in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Havelland, Uckermark, Barnim, Dahme-Spreewald sowie in Frankfurt (Oder), Eisenhüttenstadt und Neuruppin bestreikt werden, kündigte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Donnerstag an. In Berlin treten Erzieherinnen in den Kitas des Studentenwerks in den Ausstand. Die Gewerkschaften hatten die Erzieherinnen bundesweit zu Streiks aufgerufen, nachdem die Tarifverhandlungen über eine höhere Eingruppierung gescheitert waren.

Potsdam ist von diesem Streik nicht betroffen, da sich die Einrichtungen in privater Trägerschaft befinden.

900 kommunale Kitas in Brandenburg

"Ein Streik in Kitas wird zu Einschränkungen führen und dazu zwingen, die Kinderbetreuung selbst zu organisieren", sagte Verdi-Fachbereichsleiter Erich Mendroch. Die Streiks seien jedoch erforderlich, weil die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände bislang jeden Bedarf zur Aufwertung der Berufe von Erzieherinnen und Sozialpädagogen leugne. In Potsdam wird für Montag zu einer zentralen Streikkundgebung aufgerufen. In Brandenburg gibt es rund 900 kommunale Kitas.

Bei einer bundesweiten Urabstimmung hatten sich weit mehr als 90 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für einen Streik ausgesprochen. Die Gewerkschaften Verdi, GEW und dbb fordern eine deutlich höhere Eingruppierung der bundesweit 240 000 Erzieherinnen und Sozialarbeiter in den kommunalen Kitas. Dies würde im Durchschnitt zu einer Gehaltserhöhung von zehn Prozent führen, erläuterte Mendroch. Die Arbeitgeber halten dies nicht für bezahlbar. (dpa)

Was Eltern jetzt wissen müssen:

1. Dem Chef schnell Bescheid geben: Am besten informieren Eltern ihren Arbeitgeber so schnell wie möglich. Zeichnet sich ab, dass keine Oma, Nachbarin oder Freunde auf das Kind aufpassen können, sollten Arbeitnehmer ihren Vorgesetzten anrufen und erklären, warum sie nicht kommen können. Darauf weist der Arbeitsrechtler Andreas von Medem aus Stuttgart hin. In diesem Fall dürfen sie bei der Arbeit fehlen.

2. Arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen nicht: Können Eltern wegen streikender Erzieher nicht am Arbeitsplatz erscheinen, müssen sie nicht mit einer Kündigung oder Abmahnung rechnen. Vor allem bei kleinen Kindern ist es nicht realistisch, dass diese für einen ganzen Tag alleine zu Hause bleiben können.

3. Kind nicht einfach zur Arbeit mitbringen: Einfach mit dem Nachwuchs morgens am Schreibtisch aufzutauchen, ist keine gute Idee. In jedem Fall müssen Beschäftigte so etwas vorher mit ihrem Chef absprechen, rät Ulrich Kanders, Geschäftsführer und Arbeitsrechtler beim Essener Unternehmensverband (EUV). Eine Chance haben Angestellte in der Regel nur, wenn es einen Betriebskindergarten gibt, der im Notfall zusätzliche Plätze anbietet - oder der Chef besonders kulant ist.

4. Andere Optionen nutzen: Ausloten können Arbeitnehmer, ob sie sich für den Zeitraum des Streiks unbezahlt freistellen lassen können. Auch Home-Office oder der Abbau von Überstunden sind möglich. Anspruch auf eine Sonderbehandlung haben Arbeitnehmer dabei aber nicht. Es liegt laut dem EUV im Ermessen des Arbeitgebers, ob er dem zustimmt oder nicht. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false