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Bombenentschärfung in Potsdam: Was am Mittwoch wichtig ist

Es ist wieder soweit: In Potsdam wird erneut eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft - diesmal ist sie amerikanischer Herkunft. 3000 Menschen müssen am 10. Oktober ihre Häuser verlassen und wieder ist der Zugverkehr betroffen. Was ist noch wichtig? PNN.de gibt einen Überblick.

Von Valerie Barsig

Welcher Bereich ist vom Sperrkreis betroffen?

Die 3000 Bewohner im Sperrkreis müssen ihre Wohnungen am Mittwoch, dem 10. Oktober, bis 8.30 Uhr selbstständig verlassen haben. Erst danach können Evakuierungstrupps kontrollieren, ob sich noch Menschen in dem gesperrten Bereich befinden.

Im Sperrgebiet befinden sich unter anderem das Viertel Am Brunnen, die Kolonie Daheim, die Staatskanzlei Brandenburg sowie mehrere Ministerien, Landesämter, die Bundespolizei, zwei Pflegeheime, eine Einrichtung des betreuten Wohnens, das Humboldt-Gymnasium, der Kletterpark und die beiden Kindertagesstätten „Nuthewinkel" und „Potsdam-Kids". Der Sperrkreis befindet sich innerhalb des Bereiches Friedrich-List-Straße, Nuthestraße, Horstweg, Waldstraße, Albert-Einstein-Straße und Hauptbahnhof.

Was müssen Autofahrer jetzt wissen?

Im Gegensatz zur letzten Evakuierung sind diesmal die Nuthestraße, die Friedrich-List-Straße und der Horstweg nicht gesperrt. 

Ab 8.30 Uhr ist am 10. Oktober allerdings die Heinrich-Mann-Allee zwischen Leipziger Dreieck und Horstweg gesperrt. Dort wird es erhebliche Verkehrsbehinderungen geben, weil die B2 in Höhe Nesselgrundbrücke gesperrt ist und die Umleitung ins Potsdamer Zentrum über Saarmund, Bergholz-Rehbrücke und Heinrich-Mann-Allee ausgeschildert ist. Der Verkehr wird über den Horstweg auf die Nuthestraße umgeleitet. Es wird empfohlen, das Gebiet weiträumig zu umfahren. 

Wo befinden sich die Ausweichquartiere?

Wer am Mittwochmorgen seine Wohnung verlassen muss, kann während der Evakuierung und Entschärfung als Ausweichquartier das Oberlinhaus in Babelsberg nutzen.
Personen, die nicht selbstständig den Sperrkreis verlassen können, melden sich bitte frühzeitig bei der Potsdamer Feuerwehr unter (0331) 370 1216, um einen Transport für Mittwoch zu bestellen. Unter dem Link: https://egov.potsdam.de/gis-kmb kann eine adressgenaue Karte zum Sperrkreis eingesehen werden.

Welche Einschränkungen gibt es bei Bussen und Trams?

Innerhalb von Potsdam sind die Tramlinien 91, 92, 93, 96 und 98 ab Potsdam-Hauptbahnhof in Richtung Süden sowie die Buslinien 690, X1, 601, 611, 619 und 750. Ab 8.30 Uhr fahren diese Linien vom Hauptbahnhof ohne Halt durch bis zum nächsten Haltepunkt außerhalb des Sperrkreises. Die Bahnen fahren also ab 8.30 Uhr ohne Stopp zwischen Hauptbahnhof und Waldstraße/Horstweg. Sobald der Sperrkreis abgesichert ist und der Sprengmeister mit der Entschärfung beginnt, wird der Verkehr auf den Linien komplett unterbrochen.  Die Vollsperrungen gelten bis zur offiziellen Entwarnung. Während der Vollsperrung des Bereiches verkehren die Straßenbahnen aus Richtung Westen und Norden von und bis Hauptbahnhof. Die Bahnen im Süden der Stadt fahren zwischen Bahnhof Rehbrücke und Marie-Juchacz-Straße im Kirchsteigfeld.

Wie fahren Züge und S-Bahnen?

Sowohl der Hauptbahnhof als auch der Bahnhof Babelsberg liegen außerhalb des Sperrkreises und sind frei zugänglich. Ein Teil der Gleisanlagen befindet sich jedoch im Sperrkreis, daher fahren während der Entschärfung zwischen S-Bahnhof Babelsberg und Hauptbahnhof keine S-Bahnen und keine Regionalbahnen.

Die S-Bahnen starten und enden während der Entschärfung - voraussichtlich ab einem Zeitraum zwischen 9.30 Uhr und 10.30 Uhr - am S-Bahnhof Babelsberg, der Regionalverkehr wird ab diesem Zeitpunkt über Potsdam-Golm und Berlin-Spandau umgeleitet.

Wann wird der Sperrkreis wieder aufgehoben?

Grundsätzlich gilt: Das ist schwer zu sagen, weil jede gefundene Bombe anders beschaffen ist. Sprengmeister Mike Schwitzke wird zunächst versuchen, die Bombe zu entschärfen. Wenn das zu riskant ist, wird gesprengt. Das entscheidet Mike Schwitze je nachdem, wie stark beschädigt Bombe und Zünder sind. Am 3. August hat die Sperrung bis gegen 15 Uhr gedauert, weil die Bombe nicht entschärft werden konnte und kontrolliert gesprengt werden musste - außerdem hielten mehrere Störer die Sprengung auf. Am 13. September waren die Sperren hingegen zur Mittagszeit wieder aufgehoben.

Was für eine Bombe wurde diesmal gefunden?

Diesmal handelt es sich nicht, wie bei den letzten zwei Bombenfunden, um eine britische Fliegerbombe, sondern um eine US-amerikanische. Sie wiegt zwar - wie auch die letzte Bombe - ebenfalls 250 Kilo, dennoch ist die Situation diesmal laut Angaben eines Stadtsprechers anders. Denn: Die beim letzten Mal gefundene britische Bombe hatte eine dicke Außenhülle, weswegen sie mit 250 Kilo angegeben wurde. Die jetzt gefundene Bombe hat eine dünnere Außenwand und trägt demnach mehr Sprengstoff in sich - das bedeutet, dass auch ihre Schlagkraft höher ist.

Warum reden alle über Störer?

Störer sind Menschen, die in den Sperrkreis eindringen und so die Entschärfung aufhalten. Denn jedes Mal, wenn jemand die Absperrung übertritt, wird die Arbeit von Mike Schwitze und seinem Team unterbrochen. Der Sperrkreis hat einen Radius von 800 Metern. Er ist dazu da, Sicherheit zu gewährleisten, falls bei der Entschärfung der Bombe etwas schiefgeht - denn geht sie hoch, löst das eine Druckwelle aus und Splitter können weit fliegen. Je nach Lage der Bombe und der Menge des Sprengstoffes legen die Experten den Sperrkreis fest. 

Wann wurde die Bombe über Potsdam abgeworfen?

Die Bombe wurde vermutlich in der Nacht des 14. April 1945 von einem Flugzeug der US-Luftwaffe über der Stadt abgeworfen - auch britische Bomber waren in der sogenannten Operation "Crayfish" im Einsatz. Der Befehl zur Bombardierung Potsdams wurde um 22.39 Uhr erteilt. 20 Minuten später stand die historische Stadtmitte in Flammen. 

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