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Landeshauptstadt: Biosphäre: Workshop statt „falscher Entscheidung“

Stadtparlament entschied über die Zukunft der Tropenhalle. Bürgerbefragung wurde abgelehnt

Bornstedter Feld - Das weitere monatelange Prüf- und Beteiligungsverfahren zur Zukunft der defizitären Biosphäre ist beschlossene Sache. Gegen den Appell von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) stimmten SPD, CDU/ANW und Grüne am Mittwoch im Stadtparlament für einen Experten-Workshop samt Bürgerbeteiligung sowie einen weiteren Arbeitskreis. Dort soll nun bis Februar über den Umbau der Halle zu einem Stadtteilzentrum beraten werden – oder auch zu ihrem Abriss. Zugleich erhält die Tropenhalle aber einen Bestandsschutz bis Ende 2018.

Die Debatte verlief heftig. SPD-Fraktionschef Pete Heuer verteidigte den Workshop-Plan. In den vergangenen Jahren seien längst nicht alle Varianten für die Weiternutzung der Halle durchgerechnet worden. Aus seiner Sicht könnte etwa im Foyer ein im rasant wachsenden Bornstedter Feld nötiges Stadtteilzentrum eingebaut werden, so Heuer. Den mittleren Teil, die eigentliche Tropenwelt, könnte man als „Hauptkostenverursacher“ für 500 000 Euro „leerräumen“ und zum Beispiel an Sportvereine oder andere Nutzer verpachten, so Heuer. Mit der von Jakobs vorgeschlagenen neuen Investorensuche würde die Stadt künftig knapp zwei Millionen Euro pro Jahr zahlen, erinnerte Heuer – mit dem Geld könne man eine Jugendeinrichtung pro Jahr bauen oder Kitas unterstützen. Daher sei ein Workshop besser als „eine falsche Entscheidung“. CDU-Fraktionschef Matthias Finken sagte, der Stadtteil benötige eine Chance für mehr soziale Infrastruktur: „Die Bürger wollen nicht nur eine Schlafstadt.“

Dagegen sagte Jakobs, alle Prüfungen der Vergangenheit hätten gezeigt, dass die Kombination von sozialer Infrastruktur und Tropenhalle nicht funktioniere und zu hohe Kosten verursache. Er habe die Sorge, dass auch nach dem Workshop keine Entscheidung falle – im kommenden Jahr sei Oberbürgermeisterwahl, 2018 dann Kommunalwahl. Wegen des Workshops könne er nun nicht bei der Landesregierung um finanzielle Hilfen für den Weiterbetrieb der Tropenhalle bitten – weil die Zukunft unklar sei, so Jakobs.

Doch für Jakobs’ Position stimmten nur die Linke, Die Andere und Bürgerbündnis/FDP. In der Debatte griff Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg seinen SPD-Amtskollegen Heuer an. Er habe den Eindruck, dass Heuer „Mehrheiten gegen den OB sammelt, seit er Fraktionschef ist“, so Scharfenberg. Es gebe zwar Versäumnisse bei der sozialen Infrastruktur im Bornstedter Feld, doch diese Fehler dürfe man nicht gegen die Biosphäre stellen. Mit dem Workshop werde aber der Abriss der Halle vorbereitet, sagte Scharfenberg – und forderte eine Bürgerbefragung zum Erhalt oder Abriss. Das aber lehnten SPD, CDU/ANW und Grüne ab.HK

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