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Landeshauptstadt: Biosphäre könnte Stadtteilzentrum werden

Stadtverordnete sollen bis November über die Zukunft der Tropenhalle beraten

Bornstedter Feld – Die Biosphäre könnte nach 2017 radikal zu einem Stadtteilzentrum mit Kitas, Cafés und Läden umgebaut werden – oder der Bau wird gleich abgerissen. Das sind zwei der Varianten zur Zukunft der defizitären Tropenhalle, die die Stadt bis November mit den Fraktionen des dann neu gewählten Stadtparlaments diskutieren will. Am Ende der Debatte soll ein Grundsatzbeschluss zur Zukunft der zur Bundesgartenschau 2001 eröffneten Halle stehen, kündigte Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) am Mittwoch vor Journalisten an.

Nach der Pleite eines privaten Investors wird die Biosphäre seit Jahren über die Bauholding Pro Potsdam betrieben und kostet die Stadt 1,4 Millionen per anno. Bis Ende 2017 wird das so weitergehen: Bis dahin muss die Halle als touristische Einrichtung genutzt werden, sonst droht die Rückzahlung von bis zu 21,5 Millionen Euro Fördermitteln. Danach kann die Stadt mit dem Gebäude tun, was sie will.

Klipp ließ durchblicken, dass der Umbau der Halle in ein multifunktionales Stadtteilzentrum für ihn die favorisierte Variante ist. Ein Abriss wäre aus seiner Sicht unökologisch – und auch die in Betracht gezogene Weiternutzung als Tropenhalle problematisch – auch hier müsste zum Beispiel in die Erneuerung der Technik investiert werden. Die Biosphäre als neues Stadtteilzentrum mit Kitas und Jugendklub hätte laut Klipp den Vorteil, dass für diese Einrichtungen bereits vorgesehene Flächen im Bornstedter Feld wieder frei zur Verfügung stünden und an weitere Investoren verkauft werden könnten. Daneben könnten private Investoren in der Halle zum Beispiel ein Fitnessstudio unterbringen, ein in dem Stadtteil noch fehlendes Restaurant betreiben oder Arztpraxen eingerichtet werden.

All diese Planspiele sollen nun in den kommenden Monaten mit Zahlen unterlegt werden: Was würde ein Umbau kosten? Und wie teuer wäre der weitere Betrieb? Dafür sei mit dem im Bau- und Immobiliensektor international tätigen Beratungsunternehmen „Drees & Sommer“ ein erfahrener Partner gewonnen worden, so Klipp. In Workshops sollen Stadtverordnete aller Fraktionen von Juli bis Ende August beraten, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Das übergeordnete Ziel des gesamten Verfahrens sei es, den städtischen Zuschussbedarf dauerhaft zu senken oder sogar überflüssig zu machen, sagte Bert Nicke, der Chef des kommunalen Entwicklungsträgers für das Bornstedter Feld. Ein weiteres Problem sei, dass für eine nötige Sanierung der Fassade rund fünf Millionen Euro eingeplant werden müssten, hieß es von der Stadtverwaltung weiter. Zudem läuft am Potsdamer Landgericht weiterhin ein millionenschweres Zivilverfahren zwischen Stadt und den ehemaligen Fassadenbauern. Ein weiterer Rechtsstreit mit damals verantwortlichen Baufirmen war zuletzt wie berichtet mit einem Vergleich beendet worden.

Die Pläne wurden am Mittwoch auch den Stadtverordneten im Hauptausschuss vorgestellt. Dabei sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zu, dass die Bürger aus der Interessenvertretung für das Bornstedter Feld einbezogen würden. Zudem stellte er in Aussicht, dass die Stadt je nach favorisierter Variante für die Biosphäre neue Fördermittel beantragen könne.HK

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