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Chef-Organisator der Einheits-Expo Thomas Braune.

© Sebastian Rost

Bilanz der Einheits-Expo - Interview mit Cheforganisator Thomas Braune: "Die Besucher lassen sich auf deutsche Geschichte, Vielfalt, Einheit ein"

Bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen feiern Potsdamer und Besucher den Tag der Deutschen Einheit. Der Organisator der Einheits-Expo, Thomas Braune, zieht im Interview Bilanz über die 30-tägige Ausstellung als Corona-Ersatz für das Bürgerfest.

Ihr erster Eindruck von der Einheits-Expo am Tag der Deutschen Einheit ist…

…geprägt zuallererst vom ausgezeichneten Wetter. Ich habe seit einem Jahr, als wir in Kiel zum dortigen Einheitsfest gewesen und eingeregnet sind, gesagt: Aller Wahrscheinlichkeit haben wir in Potsdam gutes Wetter. Der zweite, nicht weniger wichtig, es setzt sich am heutigen Tag der Deutschen Einheit das fort, was sich in den letzten Wochen in Potsdam Bahn gegriffen hat. Die Leute sind interessiert, sie promenieren, sie lassen sich auf deutsche Geschichte, auf deutsche Vielfalt, auf deutsche Einheit ein. Und was mich noch mehr freut, dass der von uns kühn erdachte Rundweg mit dreieinhalb Kilometer durch die Stadt auch angenommen wird. Ganz viele sind mit Plan und Festzeitung unterwegs und laufen die Stationen ab.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, eine besondere Begegnung mit Besuchern der Einheits-Expo, das in Erinnerung geblieben ist?

Ganz viele, aber ein Erlebnis bleibt besonders markant. Ich stehe vor dem großen Bild des Bundestags, der 1995 von Christo verhüllt wurde. Neben mir ist eine Frau mit zwei Kindern und zeigt in ihrer Hand einen kleinen Stofffetzen von dem Stoff, der 1995 den Reichstag verhüllt hat. Und dann zeigt sie auf das Bild und sagt zu den Kindern: „Versteht ihr jetzt, warum ich diesen Stoff wie einen Augapfel hüte in meiner Schrankwand?" Das ist Form des kollektiven Bewusstseins.

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Die Vorbereitung der Einheits-Expo waren geprägt von den Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Welche Bilanz ziehen Sie nach diesen 30 Tagen dieser besonderen, vom Konzept bisher einmaligen Einheitsfeier?

Die Vorbereitungen haben sich gelohnt, auch dass man manchmal ganz entschieden die getroffenen Vorbereitungen über den Haufen werfen muss und innerhalb von drei Monaten etwas Neues auf die Beine stellen muss.

Was auch gelungen ist?

Eindeutig ja, alles andere wäre falsche Bescheidenheit. Wir können den Zeitraum ja fast noch genau datieren: Es war im April die Absage des Oktoberfests, des Cannstatter Wasens, die uns auch zur Beantwortung der Frage zwang, wie gehen wir mit dem Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit um. Einen Festakt, einen Gottesdienst kann man corona-gerecht durchführen, aber wir brauchen vor allem eine Lösung, um viele Bürger mit dem Thema Deutsche Einheit – Deutsche Vielfalt in Berührung zu bringen. Und die Idee war dann, zu sagen: 30 Jahre Einheit, 30 Tage Einheits-Expo, 30 Aussteller. Also eine räumliche und zeitliche Entzerrung und eine Begrenzung auf nur 30 Partner, die sich vorstellen können.

Das Konzept sorgte sicher nicht nur für Freude?

Das hat auch weh getan, wenn man beispielsweise dem Landessportbund sagen musste, trotz aller Vorbereitung wird es die Sportmeile nicht geben. Wenn man den verschiedenen Gastronomen aus allen Regionen sagen muss, wir setzen nur auf die Gastronomie aus Potsdam, wir können uns die eigentlich geplante Genussmeile nicht leisten wegen der Corona-Regularien. Auch die Regionalmeile mussten wir absagen. Aber am Ende spricht das corona-gerechte Ergebnis der vielen Menschen, die den Rundweg erkunden, für sich.

Der Pavillon von Brandenburg auf dem Alten Markt erinnert an ein Hausboot.
Der Pavillon von Brandenburg auf dem Alten Markt erinnert an ein Hausboot.

© Peter Raddatz

Welcher der 30 Expo-Cubes hat Ihnen persönlich am besten gefallen?

Nun ja, die Präsentation von Brandenburg finde ich schon beeindruckend. Zum ersten Mal wirbt das Land mit dem angedeuteten Hausboot-Cube auf dem Alten Markt mit seinem Alleinstellungsmerkmal, das seenreichste Bundesland zu sein. Das finde ich ebenso beeindruckend wie auch die Betonung der Dinge, die aus dem Bundesland hervorgegangen sind: Ideen zum Deichbau vorzustellen, an Ideen von Regine Hildebrandt zur medizinischen Versorgung im Land zu erinnern, wissenschaftliche Ideen in kleineren Cubes zu präsentieren, die sportlichen Erfolge zu zeigen. Das ist auch kein Eigenlob, das sagen auch die Besucher, dass Brandenburg eine würdige Gastgeberpräsentation gelungen ist.

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