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Landeshauptstadt: Bergmann-Klinikum will 100 Millionen Euro Förderung

Innenstadt - Während das St.-Josefs-Krankenhaus seinen Neubau mit Eigenmitteln realisieren will, setzt das kommunale „Ernst von Bergmann“-Klinikum weiter auf üppige Landeshilfe – auch nach Einführung der neuen Baupauschale.

Innenstadt - Während das St.-Josefs-Krankenhaus seinen Neubau mit Eigenmitteln realisieren will, setzt das kommunale „Ernst von Bergmann“-Klinikum weiter auf üppige Landeshilfe – auch nach Einführung der neuen Baupauschale. Der Investitionsbedarf für sein Haus liege in den nächsten zehn Jahren bei 100 Millionen Euro, gab Klinikumchef Steffen Grebner gegenüber den PNN die Größenordnung vor. Zehn bis zwölf Millionen Euro pro Jahr würden für Neubauten und Sanierungen benötigt.

Neun Hektar hat das Klinikum in seinem Karree zwischen Charlotten-, Hebbel-, Gutenberg- und Berliner Straße noch als Baufläche ausgemacht. Der größte Teil davon liegt hinter dem Schwesternwohnheim an der Berliner Straße. Dort, wo jetzt noch ein Bettencontainer, eine Mensa und das Haus K (medizinische Klinik) stehen, plant Grebner einen u-förmigen Neubau, der unter anderem die Psychiatrie aufnehmen soll, die bekanntlich vom Standort An der Aue auf das Hauptgelände in der Innenstadt verlegt werden soll. Abhängig von der Höhe der Baupauschale könnte laut Grebner 2013 Baubeginn sein.

Zwei historische Gebäude müssen noch saniert werden, das Haus H, ebenfalls eine medizinische Klinik, und Haus P, das älteste Haus auf dem Campus, das 1756 als Pestkrankenhaus erbaut wurde und unter Denkmalschutz steht. Dort befinden sich unter anderem die Strahlen- und die Hautklinik.

Kurz vor der Fertigstellung steht bereits der Neubau des Reha- und Präventionszentrums in der Gutenbergstraße. Im Dezember oder Januar soll das Gebäude mit 80 ambulanten Reha- und zehn Plätzen für Schlafmedizin übergeben werden. Für das Präventionsangebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sei eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Bergholz-Rehbrücke geplant, so Grebner. Mit der Inbetriebnahme des Zentrums ist der von Grebner angestrebte Gesundheitspark zumindest inhaltlich komplett. Binnen vier Jahren sei das Klinikum-Portfolio dann um strategisch und wirtschaftlich wichtige Angebote wie Neurochirurgie, plastische Chirurgie, Mund- und Gesichtsmedizin und Kieferchirurgie ergänzt worden, sagte Grebner.

Im Prinzip vollendet ist die Sanierung des Bettenhauses E, für die das Klinikum aus dem Konjunkturpaket II rund zehn Millionen Euro erhalten hatte. Der Achtgeschosser mit 250 Betten, in dem unter anderem Augenklinik, Unfallchirurgie, Neurologie, Kardiologie und Lungenzentrum untergebracht sind, wurde vollständig modernisiert. Statt Drei- gibt es jetzt überwiegend Ein- und Zweibettzimmer, alle haben ein eigenes Bad. Früher gab es nur Etagenduschen. Die in verschiedenen Gelbtönen gehaltene Fassade nimmt in den oberen Stockwerken den Farbton der Französischen Kirche auf. Derzeit wird noch ein Außenfahrstuhl montiert, um die Wege für Patienten und Personal zu verkürzen. Diesen Standard wünscht sich der Klinikumchef auch für das Bettenhaus C, dessen Giebel zur Charlottenstraße zeigt und das noch den maroden DDR-Charme versprüht.

Dass Grebner womöglich zu Recht auf die Landesgelder baut, illustriert das Beispiel Nordrhein-Westfalen. Dort wurde die Baupauschale Anfang 2010 eingeführt – offenbar mit Erfolg. Dort hatten zuvor nur ungefähr 50 von insgesamt 400 Kliniken von Landesförderung profitiert, nur wenige Monate nach Inkrafttreten der Pauschale waren es bereits 300. Auch die Höhe der Förderung stieg. Insgesamt schüttete Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr 493 Millionen Euro an die Krankenhäuser aus – gut 55 Millionen Euro mehr als 2009.

Dass auch in Brandenburg so üppige Summen budgetiert werden, scheint aber recht zweifelhaft. Claudia Szczes, Sprecherin des Gesundheitsministeriums, sagte den PNN, die Pauschalförderung gebe es für Medizin- und Labortechnik, die Wiederbeschaffung von Einrichtungsgegenständen sowie für „kleinere Baumaßnahmen“.

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