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Landeshauptstadt: Baustart an der Alten Fahrt

Am Ufer der Havel beginnt der geplante Wiederaufbau stadtbildprägender Gebäude im Umfeld des Alten Marktes. Ein Überblick

Innenstadt - Der Übergang ist nahtlos: Nach der Fertigstellung des Landtagsschlosses drehen sich jetzt auf der anderen Seite der neuen Humboldtstraße die Kräne. Bei der Rückgewinnung der Potsdamer Mitte hat am Ufer der Alten Fahrt nun die Umsetzung des sogenannten Leitbautenkonzepts begonnen, das den Wiederaufbau stadtbildprägender Gebäude im Umfeld des Alten Marktes vorsieht.

Das wichtigste Projekt dabei ist der Palast Barberini, den der Mäzen Hasso Plattner und der Unternehmer Abris Lelbach als Kunstmuseum aufbauen wollen. Dafür wurde am 19. September die Baugenehmigung erteilt, sagte Thomas Nolte vom zuständigen kommunalen Sanierungsträger Potsdam den PNN.

Bereits in der vergangener Woche startete der Bau einer gemeinsamen Tiefgarage für das Humboldt-Quartier und das Stadtschlossensemble. Beim Humboldtquartier mit der Adresse Humboldtstraße 1 und 2 handelt es sich um einen Neubaukomplex an der Langen Brücke. Investor ist die Firma Kondor Wessels. Hinter dem Stadtschlossensemble verbergen sich der Palazzo Pompei und der Palazzo Chiericati, deren Fassaden nach den früheren, im Krieg 1945 zerstörten Originalen rekonstruiert werden. Beide Palazzi werden als gemeinsam von Kondor Wessels und der Prinz von Preussen Grundbesitz AG realisiert. Für das Frühjahr 2016 sei das Ende der Bauarbeiten geplant, sagte Kondor-Wessels-Sprecherin Julia Raderecht.

Der Bauantrag für den Hochbau der beiden Palazzi wurde am 10. September eingereicht, sagte Theodor Tantzen, Vorstand der Prinz von Preussen AG. Tantzen, der die beiden Palazzi als Projekt „Riva Vista“ vermarktet, bezeichnet das Investment wegen der hochwertigen Rekonstruktion der historischen Naturstein-Fassaden und auch wegen der komplizierten Grundwasserverhältnisse an der Alten Fahrt als „nicht preiswert“. Dem stehe die exorbitante Lage am Stadtschloss und am Wasser der Alten Fahrt gegenüber, deren Attraktivität Tantzen mit einem Zitat Kurt Tucholskys beschreibt: „Vorn die Ostsee und hinten die Friedrichstraße“. Personen, die sich für die 60 bis 174 Quadratmeter großen Wohnungen ab dem ersten Obergeschoss der beiden Palazzi interessieren, meldeten sich aus ganz Deutschland. Der Potsdamer Alte Markt gehört Tantzen zufolge zu den schönsten Plätzen Deutschlands „und steht dem Gendarmenmarkt in Berlin um nichts nach“. Auch für die Geschäfte im Erdgeschoss gebe es Interessenten – eine Apotheke, einen Inneneinrichter und einen Schokoladenverkauf.

Detaillierte Informationen gibt es auch von Kondor Wessels zu den künftigen Nutzern des Humboldtquartiers. So ist nach Angaben von Sprecherin Raderecht 60 Prozent der Gewerbefläche vermietet. Im Erdgeschoss ist demnach eine 550 Quadratmeter große Fläche für ein italienisches Restaurant reserviert. Für weitere 350 Quadratmeter „könnten wir uns ein Restaurant mit asiatischem Konzept oder ein Steakhaus gut vorstellen“, ferner ein Café oder eine Eisdiele auf weiteren 200 Quadratmetern, so die Sprecherin. Des Weiteren gebe es für das markante Eckgebäude noch zwei Gewerbeflächen für Bekleidungs- und Schmuckläden. Die zweite bis vierte Etage des Humboldtquartiers ist an den Energieanbieter Danpower vermietet, so Julia Raderecht. Eine Gewerbefläche von 840 Quadratmetern im ersten Obergeschoss stehe noch zur Vermietung frei. Die Kondor-Wessels-Sprecherin weiter: „Mit der Vermietung der rund 1710 Quadratmeter Wohnfläche starten wir voraussichtlich im nächsten Jahr.“

Vom Alten Markt aus betrachtet schließt sich rechts vom Palast Barberini mit der Brauerstraße 1 künftig ein Haus der Berliner Bürgerstadt AG an. „Wir wollen im Frühjahr loslegen“, sagte der Chef der Bürgerstadt AG, Winfried Hammann. Derzeit analysiert er die Baugenehmigung für den Palast Barberini – denn er müsse genau wissen, was nebenan passiert. „Der Palast Barberini wird ja tiefer, wegen eines Technikgeschosses, das sie unter dem Museum bauen“, sagte Hammann. Gegenwärtig werde die eigene Baugenehmigungsplanung aktualisiert, denn als Nachbargebäude eines auf international ausgerichteten Museums ergäben sich völlig neue Möglichkeiten: „Wir überlegen, einen Galeristen im Erdgeschoss anzusiedeln“, so der Chef der Bürgerstadt AG. Bis spätestens Ende Oktober werde der Bauantrag für die Brauerstraße 1 gestellt.

Für die Brauerstraße 3 wartet Hathumar Drost, Geschäftsführer der Complan Kommunalberatung GmbH, „jeden Tag auf die Genehmigung“. Geplant ist der Bau eines Wohnhauses. Es gebe mit dem Bauamt die Verständigung, dass die Brauerstraße 3 parallel mit der Brauerstraße 2 – Investor: Barberini-Bauherr Abris Lelbach – in Angriff genommen wird. Ziel sei, 2014 mit dem Bau zu beginnen – „so bald wie möglich“, betont Drost. Wichtig werde im Weiteren die Koordinierung aller Baubeteiligten an der Alten Fahrt. Drost: „Es wird ja sehr eng dort.“

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