zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Bäume am Kanal können stehen bleiben Jakobs: Wichtig für Erhalt des Kulturerbes

Leipzig/Potsdam - Die Nachricht wurde von vielen mit Erleichterung aufgenommen: Nach jahrelangem Streit um den geplanten Ausbau des Sacrow-Paretzer Kanals bei Potsdam einigten sich am späten Mittwochnachmittag das Bundesverkehrsministerium und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig auf einen Vergleich. Anders als vom Bund vorgesehen, werde der Kanal nun nicht verbreitert, sondern nur vertieft.

Von Matthias Matern

Leipzig/Potsdam - Die Nachricht wurde von vielen mit Erleichterung aufgenommen: Nach jahrelangem Streit um den geplanten Ausbau des Sacrow-Paretzer Kanals bei Potsdam einigten sich am späten Mittwochnachmittag das Bundesverkehrsministerium und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig auf einen Vergleich. Anders als vom Bund vorgesehen, werde der Kanal nun nicht verbreitert, sondern nur vertieft. Demnach müssten die umstrittenen 900 Bäume entlang des Ufers nicht alle gefällt werden, teilte das Gericht mit. Das vom Bund geplante Vorhaben ist Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nummer 17 und soll die Nutzung der Wasserstraßen für große Güterschiffe ermöglichen.

Begrüßt wurde der Vergleich nicht nur vom BUND, der wegen der Pläne geklagt hatte, sondern auch vom Bundesverkehrsministerium: „Ein jahrelanger Streit hat endlich ein Ende. Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 17 kann nun zügig und umweltfreundlich vollendet werden“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium, Enak Ferlemann. Winfried Lücking, Leiter des Referats Flusspolitik beim BUND-Landesverband Berlin wertete den Vergleich ebenfalls als „Erfolg“, da somit der größte Teil der Bäume gerettet werde.

Auf Zustimmung stieß der Kompromiss auch bei brandenburgischen Bundes- und Landespolitikern. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche meinte, sie habe die Pläne stets „mit großer Skepsis“ gesehen und freue sich, dass nun ein Stück „Kulturlandschaft und Natur erhalten“ bleibe. Zwar seien alle Maßnahmen zu begrüßen, die den Verkehr von der Straße auf das Wasser verlagern, diese müssten aber „ökologisch vertretbar“ sein. Die Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm (Bündnis 90/Die Grünen) äußerte sich ebenfalls erfreut, bedauerte aber, dass an der Vertiefung festgehalten werde. „Ich hätte mir auch dafür einen Verzicht gewünscht“, so Behm. Letztlich trage der Vergleich auch dem Rückgang in der Güterschifffahrt Rechnung. Dies würden aktuelle Prognosen belegen. Der Ausbau wäre deshalb auch „das Geld nicht wert gewesen“ ergänzte Axel Vogel, Grünen-Fraktionschef im brandenburgischen Landtag.

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), ebenfalls ein Gegner des Ausbaus, bewertete den Vergleich als wichtig für den Erhalt des Potsdamer Kulturerbes. Die aus der Binnenschifffahrt zu erwartenden wirtschaftlichen Impulse seien schließlich bereits des Öfteren von Experten als fraglich eingeschätzt worden, so Jakobs. Matthias Matern

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false