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Landeshauptstadt: Awag-Mieter am Schlaatz außer sich Techem droht weiter mit Warmwasser-Stopp

Am Schlaatz - Die Mieter von Awag-Wohnungen im Schlaatz sind aufs Äußerste gereizt. Etwa 150 von ihnen folgten am Freitag dem Aufruf des Stadtverordneten Stefan Wollenberg (Linke) zu einer Einwohnerversammlung im Bürgerhaus.

Am Schlaatz - Die Mieter von Awag-Wohnungen im Schlaatz sind aufs Äußerste gereizt. Etwa 150 von ihnen folgten am Freitag dem Aufruf des Stadtverordneten Stefan Wollenberg (Linke) zu einer Einwohnerversammlung im Bürgerhaus. Dort informierte Wollenberg, er habe kurz zuvor mit dem Geschäftsführer des Wärmeversorgers Techem gesprochen. Demzufolge behalte Techem die Androhung eines Lieferstopps für Warmwasser ab dem 15. Juni aufrecht. Von den 300 000 Euro, die die Allgemeine Wohn-Anlagen und Grundbesitz GmbH & Co. KG (Awag) der Firma Techem schulde, sei nur ein Teilbetrag beglichen worden; folge der Restbetrag bis 15. Juni nicht, werde die Warmwasserzufuhr gestoppt. Dagegen hatte die Stadtverwaltung angekündigt, der drohende Wärmestopp sei „vom Tisch“. Ähnlich äußerte sich die Vermögensverwaltung der Awag, die Chronos Asset Management .

Alarmierend war für die Mieter auch diese Information: Wollenberg bestätigte, dass die Awag ihre 624 Wohnungen in Potsdam verkaufen wolle. Der laut Wollenberg verlangte Kaufpreis: 31 Millionen Euro. Angesichts dessen rief der Stadtverordnete Hannes Püschel (Die Andere) die Schlaatzer zur Teilnahme an der heutigen Mietenstopp-Demo auf. Die Demonstranten wollen sich um 13 Uhr in Potsdam- West und in Babelsberg treffen und dann bis 14.30 Uhr zum Alten Markt ziehen. Die Abschlusskundgebung ist um 15 Uhr auf dem Bassinplatz. Püschel zu den Betroffenen, die mit Beifall reagierten: „Die Gewoba hat ihre Wohnungen verkauft, die Awag hat rausgeholt, was rauszuholen war und lässt Sie nun mit dem Dreck sitzen.“ Püschel bezog sich damit auf Klagen der Mieter, wonach die Awag teils nicht mehr auf Schreiben reagiere und telefonisch nicht erreichbar sei. Einige hatten nach eigener Aussage bereits 2009 Widerspruch gegen ihre Betriebskostenabrechnung erhoben und keine Antwort erhalten. Mieter berichteten von einfachsten Hausreparaturen, die nicht mehr stattfinden, weil Handwerker ihre Rechnungen von der Awag nicht bezahlt bekämen. Hintergrund ist die Insolvenz der vorangegangenen Hausverwaltung, der Firma Centera. Die Nachfolgefirma Strategis „hat einen Schrotthaufen übernommen“, erklärte Wollenberger. Im Detail wirkt sich die Situation für einzelne Mieter dramatisch aus. Eine Mieterin erhielt nach einem Kabelbrand von einem Elektriker lediglich den Rat, „alle Stecker rauszuziehen“. Kaputte Türschlösser würden nicht gewechselt, was Probleme mit Versicherungen nach sich ziehe.

Reinhard Schuster vom Mieterverein riet, dem Vermieter den Mangel anzuzeigen, eine Frist zur Beseitigung zu setzen „und mit dem Selbstbeseitigungsrecht zu drohen“ und folgende Kosten für die Beseitigung der Mängel in Eigenregie „mit der Miete zu verrechnen“. Hinsichtlich der Wärmestopp-Drohung erklärte Rechtsanwalt Thomas Bosdorf, jeder einzelne Mieter sei gefragt, bei Gericht eine einstweilige Verfügung gegen Techem zu erwirken. Viele Mieter schüttelten den Kopf und verstehen die Welt nicht mehr. Schließlich bezahlen viele von ihnen eine Warmmiete. Eine ältere Dame fragte: „Wo bleibt unser Geld?“ Guido Berg

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