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Arme und reiche Rentner in Potsdam: 2,7 Prozent beantragen im Alter Grundsicherung

In Potsdam reichen bei mehr Älteren die Einkünfte nicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, als im Landesschnitt. Landesweit weist die Stadt die höchste Grundsicherungsquote auf.

Potsdam - In Potsdam erhalten mehr Rentner Grundsicherung als in allen anderen Landkreisen und kreisfreien Städten Brandenburgs. Damit reichen bei mehr älteren Potsdamern die Einkünfte nicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, als im Landesschnitt. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Große Anfrage der Linke-Landtagsfraktion hervor. 

Demnach lag die Grundsicherungsquote im Rentenalter in Potsdam bei 2019 bei 2,7 Prozent – bei einem Landesschnitt von 1,3. Die Tendenz der letzten Jahre ist leicht steigend: 2011 lag der Wert bei 2,5. Männer sind dabei, entgegen dem Bundestrend, etwas häufiger auf Grundsicherung angewiesen als Frauen.

Linke sieht „großen rentenpolitischen Handlungsbedarf“

„Bedauernswerterweise müssen viele Rentnerinnen und Rentner in Brandenburg mit Renten unter dem Grundsicherungsniveau und somit dauerhafter Altersarmut rechnen und zum Teil schon heute auskommen“, schreiben die Linken in ihrer Anfrage. Auch deshalb sieht die Fraktion „großen rentenpolitischen Handlungsbedarf“. Armutsforscher gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus, da ein Teil der anspruchsberechtigten Rentner auch auch Scham den Gang zum Sozialamt scheuen.

Auch wenn Potsdam landesweit die höchste Grundsicherungsquote aufweist, stehen die Landeshauptstadt und Brandenburg im Bundesvergleich recht gut da. Im Deutschlandschnitt haben 3,2 Prozent der Rentner Grundsicherung beantragt, an der Spitze liegen Bremen mit 6,9 und Hamburg sogar mit 8,5 Prozent.

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Mehr arme Rentner in Potsdam als in den anderen Landesteilen

Jene Potsdamer, die 2019 in den Ruhestand gingen – aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor – waren im Schnitt 64 Jahre alt und erhielten rund 1140 Euro Rente. Denn auch wenn es zunächst paradox klingen mag: Obwohl die Grundsicherungsquote höher liegt als anderswo im Bundesland, ist zeitgleich auch der durchschnittliche Auszahlungsbetrag in Potsdam höher als in allen anderen Landkreisen und kreisfreien Städten Brandenburgs. 

In der Landeshauptstadt leben mehr arme Rentner als in den anderen Landesteilen – aber eben auch viele, die ein vergleichsweise gutes Auskommen haben. Ein Potsdamer, der 2019 in Rente ging, erhielt monatlich 170 Euro mehr als im Bundesschnitt. Dabei bekamen – anders als in vielen anderen Regionen der Republik – Frauen einige Euro mehr Rente als Männer. 

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