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Die Potsdamer Arbeitsagentur im Horstweg

© Sebastian Gabsch PNN

Arbeitsmarkt in Potsdam im März: Mehr Langzeitarbeitslose in der Pandemie

Die Frühjahrsbelebung auf dem Potsdamer Arbeitsmarkt fällt bisher nur schwach aus. Die Spuren der Corona-Pandemie sind deutlich und machen sich vor allem bei der Langzeitarbeitslosigkeit bemerkbar.

Potsdam - Potsdams Arbeitsmarkt kommt im Frühjahr bisher nur langsam in Schwung, wie die Arbeitsagentur am Mittwoch mitteilte. Die im März übliche Frühjahrsbelebung falle in diesem Jahr deutlich schwächer aus, sagte der Geschäftsführer der Potsdamer Arbeitsagentur Alexandros Tassinopoulos. Demnach waren im Monat Februar 5979 Potsdamer arbeitslos gemeldet. Das waren 44 weniger als im Februar. Damit sank die Arbeitslosenquote von 6,3 auf 6,1 Prozent. Allerdings spiegeln die Daten nur die Situation bis zum 11. März wieder. Das war der Stichtag für die Datenerhebung. Der Frühling kann also auf dem Arbeitsmarkt noch kommen.

Über die Wintermonate war die Arbeitslosenzahl in Potsdam gewachsen. Ein Anstieg im Winter üblich, weil beispielsweise witterungsbedingt weniger gebaut wird und Saisonkräfte weniger gebraucht werden. Normalerweise kehrt sich dieser Effekt ab März um. Doch durch die Einschränkungen in der Pandemie werden praktisch keine Saisonkräfte in Gastronomie und Tourismus benötigt - Wirtschaftssektoren, die in Potsdam normalerweise stark sind.

1080 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr

Die Auswirkungen der Pandemie werden deutlicher erkennbar, wenn man auf den Vorjahresmonat schaut. Die Arbeitsmarktdaten aus dem März 2020 waren die letzten vor dem ersten Lockdown in Deutschland. Seinerzeit wurden in Potsdam 1080 Arbeitslose weniger gezählt als heute. Die Arbeitslosenquote lag bei 5,1 Prozent.

Alexandros Tassinopoulos, Chef der Arbeitsagentur Potsdam
Alexandros Tassinopoulos, Chef der Arbeitsagentur Potsdam

© promo

Trotz allem hält sich der Arbeitsmarkt insgesamt wacker - angesichts des Ausmaßes der Krise. „Der regionale Arbeitsmarkt reagiert insgesamt widerstandsfähiger als es in einer solchen Krisensituation erwartbar wäre“, so Tassinopoulos. „Ein wesentlicher Grund ist die anhaltende Stabilisierung durch Kurzarbeit.“ Allerdings meldeten im März weniger Betriebe Kurzarbeit an. Wie viele davon die Kurzarbeit dann auch tatsächlich genutzt haben, wird erst später klar werden. "Hochgerechnete Daten zur realisierten Kurzarbeit stehen auf Agenturebene nunmehr für November 2020 zur Verfügung", hieß es. Damals waren es etwa 1900 Betriebe mit rund 12.300 Kurzarbeitern.

Mehr als anderthalbmal so viele Langzeitarbeitslose

Die Zahlen zeigen auch, welche Gruppen von Arbeitnehmern besonders von den Auswirkungen der Pandemie auf dem Arbeitsmarkt getroffen wurden. Etwas überdurchschnittlich legte die Arbeitslosigkeit bei unter den 15- bis 25-Jährigen, den Über-55-Jährigen sowie bei Potsdamern ohne deutschen Pass zu. Mit Abstand am stärksten stieg im Jahresvergleich jedoch die Zahl der Langzeitarbeitslosen  - also der Menschen, die bereits seit mehr als zwölf Monaten einen Job suchen. Ihre Zahl wuchs um 727 auf 2103. Das sind 52,8 Prozent mehr als im März 2020. Auch im März legte die Zahl nochmal um 80 zu. Wer es also vor der Pandemie schon schwer bei der Jobsuche hatte, ist nun noch mehr getroffen.

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Eine gute Nachricht für Arbeitssuchende dürfte sein, dass die Zahl der offenen Stellen wieder zulegt. Genau 1720 unbesetzte Arbeitsstellen waren der Arbeitsagentur in Potsdam im März gemeldet. Das waren 142 mehr als im Februar, allerdings auch 329 weniger als vor einem Jahr. Im März fanden 512 Potsdamer, die vorher arbeitslos waren, einen neuen Job.

Prämien für Ausbildungsplätze verdoppelt

In den Ausbildungsmarkt ist seit Februar etwas Bewegung gekommen. Nach Ausgabe der Halbjahreszeugnisse seien zahlreiche Schülerinnen und Schüler aktiv geworden, hieß es. Der Februarstand von 1863 Bewerbenden ist auf 2095 gestiegen. Wie in den Vorjahren auch gebe es einen Überschuss gemeldeter Ausbildungsstellen. Es sei beruhigend, so Tassinopoulos, dass viele gute Ausbildungsstellen ausgeschrieben seien. Unternehmen sollten trotz der schwierigen Lage gute Angebote machen. „Es lohnt sich auch”, so der Agenturleiter, „das neu angepasste Bundesprogramm ‘Ausbildungsplätze sichern’ zu nutzen. Beispielsweise wurden die Ausbildungsprämien verdoppelt und die Zugänge erweitert.

Der Arbeitsmarkt in Potsdam-Mittelmark ist verglichen mit Potsdam weniger getroffen von den Auswirkungen der Krise. Im März waren im Landkreis 5207 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 129 weniger als im Februar und 615 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank von 4,6 auf 4,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 4,0 Prozent. Doch auch im Landkreis wuchs die Zahl der Langzeitarbeitslosen überdurchschnittlich stark.

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