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Arbeiten am St. Josefs-Krankenhaus in Potsdam: Ein Krankenhaus der kurzen Wege

Die Erweiterung des St. Josefs-Krankenhauses ist im Rohbau bald fertig, Ende Mai sollen dort die ersten Patienten behandelt werden. Für die Sanierung des Altbaus fehlt aber Geld.

Potsdam - Der Kran dreht sich, Bauarbeiter setzen die Eisenarmierung für die Decke des ersten Obergeschosses zusammen, neues Baumaterial wird angeliefert: Der Rohbau der Erweiterung des St. Josefs-Krankenhauses soll Ende des Monats fertig sein. Ende April will man Richtfest feiern, Ende Mai 2016 sollen die ersten Patienten in den modernen Räumen an der Zimmerstraße behandelt werden. Mit dem dann fertiggestellten zweiten Bauabschnitt soll endlich der gesamte stationäre Teil des St. Josefs in der Zimmerstraße zusammengeführt werden. „Das wird ein Haus der kurzen Wege“, so Geschäftsführer Hartmut Hagmann.

Die deutlich sichtbaren Baufortschritte hat der milde Winter möglich gemacht. Außerdem sei man mit der Zusammenarbeit der Baufirmen sehr zufrieden, so Hagmann. Zumal die Baustelle durchaus Tücken hat: Zwischen Nachbargrundstück und den Bestandsgebäuden ist wenig Platz. „Wir agieren wie auf einer Briefmarke“, so Architekt Karsten Gottwald. Trotz der guten Fortschritte drängt die Zeit. Spätestens am 1. April muss die Baustelleneinrichtung auf der Zimmerstraße verschwunden sein, weil dann die Energie und Wasser Potsdam dort mit Leitungsarbeiten beginnt. Bis dahin muss der Rohbau stehen.

Die Stationen werden größer als bisher

Im neuen zweiten Bauabschnitt sollen insgesamt 105 Betten untergebracht werden. Hinter der denkmalgeschützten Fassade in der Zimmerstraße entsteht derzeit ein Viergeschosser. Dahinter und mit dem ersten verbunden wächst ein zweites, dreigeschossiges Gebäude. Zusammen sollen dort 105 Betten in drei Stationen sowie neue Räume für Funktionsdiagnostik, Endoskopie, chirurgische und internistische Ambulanzen sowie ein Links-Herzkatheter-Labor untergebracht werden. Die Stationen sollen größer als bisher sein, damit verschiedene Disziplinen enger zusammenarbeiten können, heißt es.

Dennoch sollen die Patienten möglichst wenig vom Krankenhausbetrieb mitbekommen. Aufgrund der Bauweise seien trotz der größeren Stationen die Flure deutlich kürzer als üblich. Alle Patientenzimmer haben Fenster zur Zimmerstraße oder zur Allee nach Sanssouci. In der Mitte zwischen den beiden neuen Gebäudeflügeln entsteht ein verglaster Aufenthaltsbereich mit Blick in den Innenhof, der künftig noch etwas grüner werden soll. Viel Tageslicht und eine gute Beschilderung soll den Patienten eine gute Orientierung im Haus ermöglichen. „Das soll Ängste abbauen“, so Gottwald.

Ausstattung wie im Hotel

Das neue Prunkstück des Hauses soll im obersten Geschoss des Neubaus entstehen: Jedes Zimmer in der neuen Komfortstation im Staffelgeschoss hat einen eigenen Balkon. Die Einbettzimmer für Privatpatienten orientieren sich in der Ausstattung an Hotelqualität mit Schreibtisch, Kühlschrank, Safe und Fön. Auch eine Lounge mit Kaffeeautomat soll es in dem Bereich geben. Die medizinische Versorgung sei natürlich die gleiche wie für die Patienten in den Standardzimmern, so Geschäftsführer Hagmann. „Wir werden keine Zwei-Klassen-Gesellschaft haben.“

Schon in diesem Frühjahr soll es drei neue Kreißsäle im Bestandsgebäude in der Zimmerstraße geben. Derzeit laufen die Arbeiten dazu auf Hochtouren. Sie sollen die zwei bestehenden Kreißsäle im Altbau ersetzen. Sie sollen modernste Ausstattung samt Entbindungswannen bekommen und direkt neben dem OP-Trakt angesiedelt sein – falls ein Kaiserschnitt nötig wird, sollen die Wege so kurz wie möglich sein. Die größere Kapazität wird offenbar dringend gebraucht: Im Jahr 2014 stellte das St. Josefs mit 653 Geburten einen neuen Rekord auf.

Für Sanierung des Altbaus fehlt das Geld

Die Erweiterung strebt das katholische Krankenhaus schon seit Jahren an, nachdem der erste Bauabschnitt bereits 2006 fertig wurde. Insgesamt 23 Millionen Euro kostet der 8500 Quadratmeter große zweite Bauabschnitt. Der weitaus größte Teil des Geldes wird kreditfinanziert. Die Investition wird dann durch die jährliche Zuweisung aus der Investitionspauschale des Landes wieder eingespielt. Nicht ganz einfach war auch die Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde – das Klinikgelände befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Welterbe Sanssouci.

Nach der Fertigstellung des Neubaus sollen die bisher westlich des Altbaus stehenden Container verschwinden, die derzeit die Sichtachse zur Friedenskirche blockieren. Weniger klar sieht es bei der Sanierung des Altbaus aus. Dafür fehlt dem Krankenhaus das Geld. „Es gibt derzeit keinen konkreten Zeitplan“, sagte Hagmann den PNN. Klar ist allerdings, dass eine Sanierung aufwendig wird. So müsste die aus dem Dach ragende Aufzuganlage entfernt und das Dachgeschoss gemäß den Vorgaben des Denkmalschutzes umgebaut werden. Eigentlich plant das St. Josefs, in dem historischen Gebäude ein Ärztehaus einzurichten. Eine Dialysepraxis soll etwa ein Drittel der Flächen übernehmen. Unklar ist auch die Zukunft der ebenfalls denkmalgeschützten alten Kapelle. Durch den Neubau rückt die frühere Aufbahrungskapelle vom Rand ins Zentrum des Krankenhausgeländes. Hagmann kann sich einen „Raum der Begegnung“ in dem Klinkerbau vorstellen. Doch auch dafür fehlt Geld. „Wir suchen noch einen Sponsor.“

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