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Porzellan mit Geschichte. Bianca Merz beäugt zusammen mit Projektleiterin Tina Jakob-Schlossarczyk das Porzellan ihrer Oma.(v.l.)

© Manfred Thomas

Altes Geschirr aus Potsdam: Das liebe Geschirr ist gefragt

Die Schlösserstiftung sucht für eine Ausstellung ans Herz gewachsene Teller und Tassen - bislang ohne Erfolg.

Potsdam - Die Lieblingstasse, die schon jeden Umzug und jede Reise mitgemacht hat, das alte Familienporzellan, das von Generation zu Generation vererbt wurde oder der skurrile Suppentopf, den man zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. Am Samstag hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) dazu eingeladen, seine ganz persönlichen Lieblingsstücke oder Objekte mit einer spannenden Geschichte rund um die Themen Ess- und Tafelkultur in den Römischen Bädern im Park Sanssouci vorbeizubringen. Doch dem Aufruf folgte am Wochenende nur eine Person, die eine alte aufziehbare Tischklingel vorbeibrachte, wie Bianca Merz, vom Bereich Schlossmanagement und stellvertretende Schlossbereichsleiterin von Charlottenhof gegenüber den PNN erzählte.

Die Stücke sollen vom 5. bis 27. Mai in den Römischen Bädern in der Mitmach-Ausstellung „Tischlein deck dich!“ zu sehen sein. In der Schau werden die Gedecke besonderer Persönlichkeiten aus der Geschichte der preußischen Schlösser gezeigt, wie etwa von Königin Luise und Wilhelm Pieck. Dazu sollen aber vor allem die ganz persönlichen Gegenstände, Dekorationen oder geliebte Rituale rund um die Esskultur von Besuchern ausgestellt werden, wie Tina Jakob-Schlossarczyk, Projektleiterin der Ausstellung und Leiterin des Veranstaltungsmanagements der Stiftung erklärt. „Wir wollen mit der Ausstellung zeigen, wie Tafeln damals und heute aussehen, wo die Verbindungen liegen und wie sich die Tischkultur, die Tischzeremonien verändert haben“, so Jakob-Schlossarczyk.

Unterschiede zwischen Adel und Bürgertum

Auch die Unterschiede zwischen den Tafeln des Bürgertums und der höfischen Gedecke sollen zu sehen sein. In der Ausstellung wird es außerdem einen Kreativraum geben, in dem die Gäste nach bestimmten Themenvorgaben ihre eigenen individuellen Gedecke dekorieren können. Auch Teller können bemalt werden. Draußen unter den Arkadengängen der Römischen Bäder sind außerdem mehrere Tischgespräche geplant, wie Jakob-Schlossarczyk erzählt. So wird der Potsdamer Sammler Hans-Jürgen Krackher etwas zur Geschichte erfrischender Getränke erzählen und mit Jörg Kirschstein Kastellan vom Schloss Babelsberg können sich die Besucher über Königliche Speisekarten und deren spannende Geschichten unterhalten.

„Die Ausstellung wird toll werden, wenn viele mitmachen“, glaubt Jakob-Schlossarczy. Auch Bianca Merz, die die Ausstellung mitorganisiert, wird ihr Familienporzellan ausstellen. Von ihrer mittlerweile verstorbenen Oma hat sie ein Kaffeeservice geerbt. Merz hatte zunächst angenommen, dass es sich bei dem Porzellan um Stücke aus der berühmten Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin handele, die einst Friedrich der Große ins Leben rief. Denn auf der Unterseite der Kaffeekanne pranken in feiner grüner Schrift die Buchstaben KPM zusammen mit einem stilisierten Zepter. „Im Zuge der Ausstellungsvorbereitung habe ich mich näher mit dem Geschirr auseinandergesetzt“, so Merz. Das Porzellan sei einst das Hochzeitsgeschenk einer Tante gewesen, die nur eine Bauernmagd gewesen sei. „Ich hatte mich gefragt, wie sie sich das hätte leisten können.“ Merz fand heraus, dass das Geschirr mit dem Rankendekor und der Goldfassung von der Krister Porzellan-Manufaktur sein muss. Die Manufaktur hat im 19. Jahrhundert Massenware in Anlehnung an KPM produziert und mit Absicht eine sehr ähnliche Porzellanmarke verwendet, wie Bianca Merz erklärt. 

Wer auch sein ganz besondere Geschichte rund um das vererbte Porzellan oder andere Lieblingsobjekte teilen möchte, kann seine Stücke am Samstag, den 14. April von 13 bis 17 Uhr in den Römischen Bädern vorbeibringen oder mit dem Ausstellungsteam persönlich in Kontakt treten unter t.jakob@spsg.de. Weitere Infos unter www.spsg.de/aktuelles/tischlein-deck-dich/tafelkultur-erbe/

Sarah Stoffers

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