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SprinD-Gründungsdirektor Rafael Laguna de la Vera (Mitte), Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (l.) und Oberbürgermeister Mike Schubert (beide SPD) 2019 in Potsdam.

© Andreas Klaer

Exklusiv

Agentur für Sprunginnovationen: In Leipzig geht es kaum voran

Potsdamer Politiker wollten die Bundesagentur für Sprunginnovationen in die Landeshauptstadt holen - doch dann bekam Leipzig den Zuschlag. Dort stockt das Vorhaben, Mittel in Millionenhöhe bleiben ungenutzt.

Potsdam - Für Potsdam und die gesamte Hauptstadtregion wäre es eine wichtige Ansiedlung gewesen. Die Landeshauptstadt und die Brandenburger Landesregierung kämpften 2019 darum, ein milliardenschweres Forschungsvorhaben des Bundes nach Potsdam zu holen: die Agentur für Sprunginnovationen.  

Mit der Agentur will der Bund Erfindungen fördern, die einen Markt revolutionieren können. Insgesamt soll über einen Zeitraum von zehn Jahren eine Milliarde Euro zur Förderung hochinnovativer Ideen ausgeben werden. Auch die damalige Potsdamer SPD-Bundestagsabgeordnete und heutige Brandenburger Forschungsministerin Manja Schüle setzte sich stark dafür ein, dass Potsdam den Zuschlag bekommt. Doch am Ende machte Leipzig das Rennen - die Heimatstadt von Rafael Laguna de la Vera, dem Gründungsdirektor der Agentur, der sich auch in Potsdam umgesehen hatte.

Die Mitarbeitersuche gestaltet sich schwierig 

Wäre die Agentur in Potsdam doch besser aufgehoben gewesen? Ein den PNN vorliegender Bericht der Bundesregierung für den Haushaltsausschuss des Bundestages offenbart, dass das innovative Projekt in Sachsen stockt.  Bereits am 29. August 2018 hatte das Bundeskabinett die Gründung einer solchen Agentur beschlossen. Am 16. Dezember 2019 wurde sie schließlich in Leipzig ins Handelsregister eingetragen. "Zwar ist seit der Gründung im Dezember 2019 die Ausgestaltung  der neu konzipierten Agentur kontinuierlich fortgeschritten.

Insbesondere die Rekrutierung  von hochqualifiziertem Personal stellt sich jedoch herausfordernd dar", heißt es in dem Bericht. Bislang ist die Stelle des kaufmännischen Geschäftsführers demnach nur interimsweise besetzt. Mit Stand Juli 2020 beschäftigt die Agentur zehn Mitarbeiter, bis Jahresende sollen fünf weitere dazu kommen. 

31,2 Millionen Euro stünden in diesem Jahr bereit 

Die Corona-Pandemie komme erschwerend hinzu, schreibt die Bundesregierung. Diese habe unter anderem die Suche und den Bezug von Interimsräumlichkeiten bis Ende Juli als auch die Planung der ersten Aufsichtsratsitzung, die nun im September erfolgen soll, verzögert. Tochtergesellschaften wurden bislang nicht gegründet. Das hat Folgen: Die eigentlich vorgesehenen Mittel in Millionenhöhe verpuffen in diesem Jahr weitgehend ungenutzt. Insgesamt 31,2 Millionen Euro stellte der Bund für die Agentur 2020 bereit, davon zehn Millionen für den Transfer von Ideen in den Markt und europäische Vernetzung. "Der Abruf der zur Verfügung stehenden Mittel im Jahr 2020 hängt nun entscheidend vom Fortgang der Aufbauarbeiten der Agentur, von potentiellen ersten Gründungen von Tochtergesellschaften im Anschluss der ersten Aufsichtsratssitzung sowie der Auslobung von ersten Innovationswettbewerben statt", konstatiert der Bund.

Aktuell sei auch für das Jahr 2020 nicht damit zu rechnen, dass die eingeplanten Mittel vollumfänglich abgerufen werden. Schon im Jahr 2019 - vor Corona - flossen wegen Verzögerungen nur 900.000 Euro zur  Förderung von Sprunginnovationen nach Leipzig - 14 Millionen Euro hätten es sein können. 

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