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Landeshauptstadt: Advent, Advent, ein Streit entbrennt

Am Ende der Woche der Worte debattierten die Finalisten: Jena gewann

Sie streben keine Harmonie an, sondern suchen den Konflikt. Die neun Finalisten der letzten „Zeit Debatte“ in diesem Jahr sorgten gestern in Potsdam für ein gepflegtes Streitgespräch.

Die leidenschaftlich geführte Debatte unter dem Motto „Advent, Advent – ein Streit entbrennt“ bildete den Abschluss einer dreitägigen Zusammenkunft, organisiert von der Wochenzeitung „Die Zeit“ von über 100 Studierenden aus Deutschland, der Schweiz und Südtirol. Die Debatte, mitveranstaltet vom Potsdamer Hochschul-Debattierclub „Wortgefechte“, fand im Rahmen der „Woche der Worte“ in Potsdam statt.

Einen knappen Sieg erreichte das Hochschul-Team aus Jena. Ausschlaggebend sei ihre Teamfähigkeit gewesen, sagte Marietta Gädecke vom Verein Wortgefechte. Jedoch war die Überzeugungskraft der Studierenden insgesamt erstaunlich vielfältig. So versuchten manche mit Humor und Sarkasmus zu punkten, andere setzten lieber auf Anschaulichkeit und Realismus. Obwohl die Teilnehmer erst fünfzehn Minuten vor Beginn des Streitgesprächs von ihrem Thema erfuhren, der „Einführung von Schulunterricht an Samstagen“, wurde erstaunlich fundiert argumentiert. Damit das Gespräch auch geregelt ablaufen kann, mussten die Studierenden im Stil der Offenen Parlamentarischen Debatte entweder als Vertreter der Regierung oder der Opposition argumentieren. Gekennzeichnet wird diese Form der Debatte durch die zusätzliche neutrale Partei der freien Redner. Sie können sich beliebig für eine Seite entscheiden.

In der Position der Regierung stellte das Team Jena einen Antrag für die Einführung der sechstägigen Schulwoche für Schüler ab der fünften Klassenstufe. Der Redner des Teams, Moritz Niehaus, betonte, dass eine Entzerrung der ohnehin straffen Schulwoche den Schülern nur zu Gute kommen könne. Mit besonders überzeugender Sprachkraft erklärte er, dass Schüler so künftig wieder mehr Spaß am Lernen haben müssten. „Was ist leichter, die Zugspitze zu erklimmen, oder nur ein paar Hügel zu besteigen?“, führte er als Vergleich an. Auf der Gegenseite versuchte Miriam Hauft für das Team Magdeburg die Argumente geschickt zu entschärfen. Die Motivation für einen Schüler sei nämlich insgesamt dreiteilig: „Sie besteht aus Wochenenden, Pausen und den Ferien“, sagte sie. Auch die freien Redner waren wortgewandt. Überzeugen konnte vor allem hier Benjamin Nufer aus Hamburg, der sich einer gehörigen Portion Sarkasmus bediente. „Durch mehr Zeit in der Schule können wir unsere Kinder noch besser kontrollieren“, sagte er. Trotz seiner scharfzüngigen Äußerungen verdeutlichte er den Zuschauern, dass Schüler insgesamt besser auf eine globalisierte Welt vorbereitet werden müssten. Für seine Debattierkünste wurde Nufer belohnt, er gewann nicht nur den Debattier-Preis als bester Redner, sondern auch den Zuschauerpreis. Susanna Maier

Susanna Maier

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