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An der Ecke von Großbeerenstraße und August-Bebel-Straße soll gebaut werden.

© Foto/ Lutz Hannemann/TSP

66 Meter hoher Turm geplant: Studio Babelsberg hat Bedenken

Die Pläne für das Libeskind-Hochhaus am Filmpark sorgen für Debatten - auch wegen der strengen Regeln besonders bei internationalen Filmdrehs.

Potsdam - Am Medienstandort Babelsberg regt sich Unmut wegen der Hochhauspläne von Filmpark-Chef Friedhelm Schatz, der dafür Stararchitekt Daniel Libeskind gewinnen konnte. Das wurde am Mittwochabend im Hauptausschuss der Stadtverordneten deutlich.

Dort konnten außerplanmäßig Studio-Babelsberg-Chef Carl Woebcken und der dort ansässige UFA-Produzent Joachim Kosack die Vorzüge ihres Film- und Serienproduktionsstandortes mit einer Milliarde Euro Umsatz pro Jahr in allen 140 Unternehmen und 4000 Mitarbeitern präsentieren. Darauf folgte aber sogleich Kritik an den Plänen von Schatz.

Studio-Babelsberg-Chef Carl Woebcken.
Studio-Babelsberg-Chef Carl Woebcken.

© dpa

Woebcken sagte, man dürfe die Entwicklungsperspektiven des Produktionsstandortes nicht außer Acht lassen. Büroflächen sollten „nur Planungsnebenflächen sein, nicht die Hauptsache“, sagte Kosack. Auch sprach er von einem „Elfenbeinturm“, von dem aus man auf den Medienstandort herunterschauen könne. Wenn dort ein Hochhaus zugelassen werde, müsse das genau abgewogen werden, so die Filmschaffenden.

Schubert: "Unterschiedlichste Interessen"

Auch Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) machte auf die „unterschiedlichsten Interessen“ aufmerksam, die auf dem Gelände unter einen Hut gebracht werden müssten – auch mit Blick auf die strengen Regeln besonders bei internationalen Filmdrehs, wonach kein Einblick in laufende Dreharbeiten möglich sein darf. Nach PNN-Informationen gilt das Verhältnis zwischen Schatz und Woebcken ohnehin seit Jahren als angespannt. Die Filmstudios wollten am Donnerstag auf PNN-Anfrage zunächst keine weiteren Kommentare abgeben.

Rechts neben dem Gebäude für Büros und Fundus des Filmparks soll sich neues Gewerbe ansiedeln.
Rechts neben dem Gebäude für Büros und Fundus des Filmparks soll sich neues Gewerbe ansiedeln.

© Ottmar Winter PNN

Am Dienstagabend waren die Pläne von Schatz im Bauausschuss bekannt geworden. Doch selbst in der Rathausspitze soll man über die Dimension der Planungen überrascht gewesen sein. Demnach sollen mit dem bis zu 66 Meter hohen Libeskind-Bau an der Kreuzung Großbeeren-/ August-Bebel-Straße rund 5000 Arbeitsplätze in der Medienbranche entstehen, allein bei diesem Bau geht es um rund 300 Millionen Euro. Dahinter steht neben Schatz das Unternehmen KW Development des Potsdamer Investors Jan Kretzschmar.

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Allerdings ist noch unklar, ob die Stadtverordneten die Pläne billigen: So wollen die Investoren wegen des Engagements von Libeskind auf einen städtebaulichen Wettbewerb für das Areal verzichten. Auch würde ihnen damit mehr vermarktbare Nutzfläche vor Ort ermöglicht als bisher vorgesehen. Der Entwurf des Stararchitekten ist bisher geheim, seine Gebäude zeichnen sich vielfach durch krasse Brüche mit der Umgebung aus. 

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