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Landeshauptstadt: 5,25 Millionen Euro für „Mr. Nobody“

Land bürgt zum zweiten Mal für Filmproduktion / Gestern Drehstart mit Diane Kruger in Babelsberg

Babelsberg - Brandenburg hat zum zweiten Mal eine Bürgschaft für eine Filmproduktion vergeben: Mit 5,25 Millionen Euro sichert das Land den Dreh des Streifens „Mr. Nobody“ ab – und hat damit rund ein Siebtel der Kosten von insgesamt 35 Millionen Euro übernommen. Die Bürgschaft sei maßgeblich gewesen, um der europäischen Koproduktion „grünes Licht zu geben“, sagte Produzent Alfred Hürmer. Die erste Film-Bürgschaft hatte Brandenburg für den Film „Beyond the Sea“ des Oscar-Preisträgers Kevin Spacey übernommen. Das Land bürgte im Jahr 2004 über 4,8 Millionen Euro – dem Vernehmen nach allerdings mit wenig Erfolg: Der im Studio Babelsberg und in Potsdam gedrehte Film floppte.

Die erste Klappe für die Studioaufnahmen zu „Mr. Nobody“ fiel gestern in der Marlene-Dietrich-Halle in Babelsberg. Zuvor war seit Anfang Juni in Brüssel und Montreal gedreht worden. Regie bei „Mr. Nobody“ führt der Belgier Jaco van Dormael („Toto, der Held“), die Hauptrollen spielen der US-Amerikaner Jared Leto („Alexander“) und die deutsche Schauspielerin Diane Kruger („Troja“).

Der Film, der im Frühjahr 2009 in die Kinos kommen und danach in der ARD ausgestrahlt werden soll, werde die Zuschauer in „das magische Universum des Jaco van Dormael entführen“, sagte Produzent Hürmer. Der Regisseur habe bereits in seinem preisgekrönten Film „Toto, der Held“ eine ganz eigene Welt geschaffen, dies geschehe auch dieses Mal wieder. Für Diane Kruger, bekannt geworden als schöne Helena neben Orlando Bloom und Brad Pitt im Epos „Troja“, ist Van Dormael „der größte Visionär unter den Regisseuren“: „Zu Jaco hätte ich ja gesagt, ohne das Drehbuch zu lesen.“ In „Mr. Nobody“ spielt Kruger die große Liebe des Protagonisten Nemo (Jared Leto), eine Frau namens Anna. Sie sei „fast ein Punk“, sagt Kruger, die für die Rolle ihr blondes Haar dunkel gefärbt hat. Bis Nemo und Anna zusammen kommen können, lässt der Regisseur allerdings gleich drei Leben an den Zuschauern vorbeiziehen – alle gehören der Hauptperson Nemo. Dabei werde nicht nur zwischen Kontinenten als Schauplätzen hin- und hergewechselt, sondern auch zwischen Vergangenheit und Zukunft, erklärt der Regisseur, der auch das Drehbuch geschrieben hat. „Mr. Nobody“ spiele im 18. Jahrhundert, im Jahr 1982, aber auch im Jahr 2092. Es sei in Wahrheit ein „simpler Liebesfilm“, der die Frage stelle, was das Leben eigentlich sei: die Folge glücklicher Umstände, seltener Misserfolge und Schicksalsschläge oder tatsächlich beeinflussbar durch Entscheidungen. Van Dormael soll rund zehn Jahre an dem Drehbuch für „Mr. Nobody“ gearbeitet haben; die Produzenten sind bereits drei Jahre mit dem Film beschäftigt. Der größte Teil der 120 Drehtage – etwa viermal so viele wie für einen durchschnittlichen deutschen Kinofilm – ist nun bereits absolviert. Kurz vor Weihnachten soll die letzte Klappe fallen, zuvor sind noch Außenaufnahmen in Berlin geplant, unter anderem am Hauptbahnhof. Kulissen waren bereits der Leipziger Hauptbahnhof und ein Loft in Prenzlauer Berg.

Studio Babelsberg hat als Produktionsdienstleister die Kulissen für „Mr. Nobody“ gebaut: In der Marlene-Dietrich-Halle steht ein gigantisches Raumschiff, in dem Protagonist Nemo zum Mars fliegen soll. Die Crew des Space Shuttles wird für den langen Flug allerdings in einen Tiefschlaf versetzt – in gläsernen Wandkästen, die den Eindruck von Schwerelosigkeit zulassen. In der benachbarten Mittelhalle steht ein futuristisches Krankenhaus, rundherum 160 Meter grüne Stoffleinwand. Auf sie wird später am Computer die Landschaft der Zukunft montiert – rund ein Jahr soll die Postproduktion (Nachbearbeitung) des Films dauern. Sabine Schicketanz

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