zum Hauptinhalt
Abgefahren. Die Potsdamer Allee soll ab Herbst erneuert werden.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Zurück zu den Wurzeln

Potsdamer Allee soll ursprünglichen Charakter erhalten. Baubeginn im Herbst

Stahnsdorf - Die Weichen sind gestellt. Nach der Sommerpause könnte es mit dem Ausbau der Potsdamer Allee in Stahnsdorf losgehen. Nachdem die Baupläne öffentlich ausgelegt und mit den Stahnsdorfern diskutiert worden sind, seien nun die bei der Gemeinde und dem Landkreis eingegangenen Wünsche und Anregungen in die Entwürfe eingearbeitet worden, sagte Michael Hollax vom mittelmärkischen Kreisstraßenbetrieb. „Die Resonanz der Bürger war grundsätzlich positiv“, resümiert er.

Der Güterfelder Peter Ernst wünscht sich indes für die historische Ortsdurchfahrt eine Gestaltung, die ihr den ursprünglichen Charakter einer Allee wiedergibt. Diesen Willen könne er derzeit aber nicht erkennen. Statt Allee könnte es nur vereinzelt neben der Fahrbahn und an einigen Privatgrundstücken Bäume geben. Die Entscheidung für oder gegen Bäume dürfe keinesfalls den Grundstücksbesitzern überlassen werden, mahnte der prämierte Umweltschützer.

Ursprünglich war die Hauptverkehrsachse Stahnsdorfs als „attraktive zweispurige Allee mit begleitenden Chausseegräben wie damals üblich gestaltet worden“, berichtet der 84-Jährige. „Besucher gewannen den Eindruck eines schönen durchgrünten Ortes mit hoher Lebensqualität.“ Während der DDR-Zeit habe die Straße, die vom Stahnsdorfer Hof zum Ortsausgang Richtung Potsdam führt, mehrfach die Funktion einer Protokollstrecke für Regierungsfahrzeuge und der Besatzungsmacht gehabt. Unter Einsatz von Panzern wurde die Allee niedergemetzelt und die Straße für den neuen Zweck vierspurig ausgebaut. „Es entstand eine den Ort teilende Schneise ohne Aufenthaltsqualität“, so Ernst. Nun stehe zu befürchten, dass Stahnsdorf die Chance vergibt, die Ortsdurchfahrt wieder als repräsentatives Entree zu gestalten.

Stahnsdorfs Gemeindesprecher Stephan Reitzig teilt den Pessimismus nicht. Ob dem Wunsch entsprochen werden könne oder nicht, stehe noch nicht fest. Derzeit würde sich die Gemeinde mit dem Wasser- und Abwasserzweckverband über die zu verlegenden Wasserleitungen abstimmen. Erst wenn klar ist, wo und wie diese verlegt werden, könnten Neupflanzungen von Bäumen geplant werden. „Nach Möglichkeit sollte die Potsdamer Allee wieder ihrem Namen Rechnung tragen und einen Alleecharakter aufweisen“, betonte auch Bürgermeister Bernd Albers (BfB/Die Neuen).

Die Planungen sehen vor, die vierspurige Fahrbahn zwischen Stahnsdorfer Ortsausgang und Schleusenweg auf die ursprünglichen zwei Spuren zu verengen. Damit wird die 1930 mit Kopfsteinpflaster angelegte und später asphaltierte Straße durchgehend in beide Richtungen nur noch einspurig befahrbar sein. Da es auf der ursprünglichen Fahrbahnbreite von 5,10 Metern für Busse, Rettungsfahrzeuge und Laster eng geworden wäre, werde nun hinter dem Bord ein zusätzlicher Pflasterstreifen aus Granit angelegt, sodass eine Breite von 5,60 Metern entstehe. Die bereits in der Entwurfsplanung eingearbeiteten Kreisel, die an Einmündungen und Knotenpunkten für mehr Sicherheit sorgen sollen, bleiben erhalten, etwa an der Bahnhof-, Heinrich-Zille- oder Naumannstraße. Zudem werde es der Forderung des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs folgend Radfahrstreifen auf der Fahrbahn geben, teilte der Landkreis in einem Informationsschreiben mit, das den Stahnsdorfern kürzlich zugegangen ist. Bei 10 000 Autos pro Tag sei eine konsequente und hohe Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen und zu gewährleisten, heißt es dort.

Entsprechend der von der Gemeinde Stahnsdorf favorisierten Variante soll es im Abschnitt bis zum Schleusenweg einen begrünten Mittelstreifen geben, der – wie von Anwohnern gewünscht – auf Höhe der Zufahrten zu den einzelnen Grundstücken jeweils überfahren werden kann, erklärte Hollax. Busbuchten seien hingegen aufgrund der vielen Grundstückszufahrten kaum möglich. Auch um älteren Menschen ein problemloses Ein- und Aussteigen zu ermöglichen, sei ein Halt am Bordstein zwingend. Das Haltestellenkonzept müsse insgesamt überarbeitet werden, wie eine Prüfung des öffentlichen Personennahverkehrs ergab. Über mögliche Parkplätze an der Straße müsse sich die Gemeinde mit den Anwohnern abstimmen. Alles, was außerhalb des Bordsteines liege, werde nicht mehr vom Kreis bezahlt. Insgesamt wird dieser rund 4,4 Millionen Euro in den Ausbau der Potsdamer Allee investieren, 75 Prozent werden vom Land gefördert. Solveig Schuster

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false