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Moderator Marc Langebeck im Heizkraftwerk Beelitz-Heilstätten.

© privat

Potsdam-Mittelmark: Zerstreuter Professor im Heizkraftwerk

Fichtenwalder Fernsehmacher stellen Kinderbücher vor. Kürzlich drehten sie in Beelitz-Heilstätten

Beelitz – Am morgigen Sonntag ist es wieder soweit: Auf dem Kinderkanal läuft gleich nach dem Märchenfilm die Sendung „Quergelesen“. Das Team hinter der Kamera ist das Fichtenwalder Ehepaar Sabine und Helmut Fischer. Die aktuelle Sendung wurde in den Hallen des ehemaligen Heizkraftwerks in Beelitz-Heilstätten gedreht. Moderator Marc Langebeck spielte in dieser Folge die Rolle des zerstreuten Professors Cram Marcowitsch. In der historischen Kulisse stellt er ein Buch mit 365 verblüffenden Experimenten vor.

In der Fernsehproduktionsfirma der Fischers entsteht seit sieben Jahren jeden Monat eine Folge der 15-minütigen Literatursendung für Kinder. „Wir wollen vor allem die Kinder zwischen acht und zwölf Jahren ansprechen“, sagt Helmut Fischer. „Kinder, die schon selbst lesen und sich ihre Bücher aussuchen.“ Hin und wieder sei auch ein Buch dabei, das eher zum Vorlesen für Jüngere gedacht ist.

Die Sendung soll Empfehlungen geben, so Fischer, deshalb seien auch keine Verrisse dabei. „Wir möchten Bücher vorstellen, die wir gut finden. Für schlechte wäre uns die Sendezeit zu schade“, erklärt er. So soll eine Orientierung in der unüberschaubaren Zahl von jährlich etwa 40 000 Neuerscheinungen geboten werden. Außerdem sind auch hin und wieder Klassiker der Kinderliteratur dabei. „In der Weihnachtsfolge werden wir den ,Zauberer von Oz’ vorstellen“, sagt Fischer.

Auf diese Art haben sich die Fischers in den letzten Jahren durch große Teile der Kinderliteratur gearbeitet. Mehr als 400 Bücher wurden in „Quergelesen“ vorgestellt. Jeden Monat kommen fünf dazu. Meistens wird die Sendung im Studio aufgezeichnet. „Aber zwei Mal im Jahr wollen wir auch mal raus“, sagt Fischer. So sei es auch zum Dreh in Beelitz-Heilstätten gekommen: Für das Experimentierbuch wollten sie in einem Labor drehen. „Doch moderne Labore sehen eher unspannend aus“, so Fischer.

Als Fichtenwalder sei ihnen das Heilstätten-Gelände bereits bekannt gewesen. Elke Seidel vom Förderverein Heizkraftwerk Beelitz-Heilstätten machte sie dann auf das Kraftwerksgebäude mit seinen Maschinen, Anzeigetafeln und glasierten Klinkern aufmerksam. Etwa sieben Stunden lang wurde dort gedreht. Das Ergebnis der Arbeiten nimmt etwa zwei Minuten Sendezeit ein.

Auch Live-Aufzeichnungen gab es schon. So wurde eine Sendung im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin vor einem Publikum aus Schulklassen aufgezeichnet. „Wir würden auch gern durch Brandenburg fahren und die Sendung in Schulen präsentieren“, sagt Fischer.

Der RBB, der „Quergelesen“ im Auftrag des Kinderkanals produziert, könne solche Aktionen aber nicht finanzieren. Ausreichend Sponsoren gebe es nicht.

Als Film- und Fernsehproduzenten haben sich die Fischers nach der Wende selbständig gemacht. Vorher haben sie viele Jahre in Adlershof beim DDR-Fernsehen gearbeitet. Kennen lernten sie sich während des Studiums an der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen. Sabine Fischer studierte Regie und entwickelte später den DDR-Kinderfernsehklassiker „Brummkreisel“. Helmut Fischer wurde Diplom-Kameramann. Nach der Wende arbeitete er unter anderem in Babelsberg für die RTL-Endlossoap „Gute Zeiten – schlechte Zeiten“. Dem Kinderfernsehen blieben sie immer treu und waren bei der Produktion verschiedener Sendungen dabei. Dann entstand beim RBB die Idee einer Kinderbuchsendung, die dann beim Kinderkanal ihren festen Platz fand. Marco Zschieck

„Quergelesen“ läuft am Sonntag um 13.15 Uhr im Kinderkanal KiKa. Die vergangenen fünf Folgen können auf www.quergelesen.de gesehen werden.

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