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Wohnungsgesellschaft Woges in Stahnsdorf: Tauziehen ums Amt im Aufsichtsrat

Umstrittenes Vorgehen in Wohnungsgesellschaft

Stahnsdorf - Eine Wohnungsgesellschaft, zwei Aufsichtsräte und neues Streitpotenzial. Eigentlich sollte die stellvertretende Vorsitzende der Stahnsdorfer SPD, Susanne Köhler, erst einmal für Ruhe in der Stahnsdorfer Wohnungsgesellschaft (Woges) sorgen. Nun führt ihre jüngst erfolgte Wahl zur neuen Aufsichtsratsvorsitzenden zu erneutem Zoff. Denn auch der alte Rat ist noch im Amt. Inzwischen agieren beide Aufsichtsräte parallel, werfen sich Blockade auf der einen und ungerechtfertigtes Handeln auf der anderen Seite vor. Während die neue Chefin, Susanne Köhler, bereits ihre Amtsgeschäfte aufnahm und in einem ersten Schritt das Gespräch mit dem Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft suchte, hat die bisher amtierende Aufsichtsratschefin, Ruth Barthels (BfB), weiter Probleme, die Wahl zu akzeptieren. Auch wenn die SPD-Gemeindevertreter gern mit dem Kopf durch die Wand wollten, gebe es doch Regeln, an die sich alle halten müssten, erklärte sie. Für die Woges als GmbH würden das GmbH- und das Aktien-Gesetz sowie die Satzung gelten, untermauerte sie ihre Haltung. Insofern sei der alte Aufsichtsrat bis zum September 2015 im Amt, da das Geschäftsjahr 2014 erst abgeschlossen und geprüft werden müsse, ehe der neue Aufsichtsrat antreten kann. Sie hatte daher die konstituierende Sitzung des neuen Aufsichtsrates auf den 9. September 2015 terminiert und dazu auch offiziell eingeladen. Das schien einigen Gemeindevertretern jedoch noch zu weit in der Zukunft zu liegen. Nur wenige Tage nach Bekanntgabe des Termins beriefen sie eine kurzfristige Sitzung ein und schufen mit der Wahl der sachkundigen Einwohnerin im Ausschuss für Bildung, Soziales, Kultur und Sport, Susanne Köhler, zur neuen Aufsichtsratsvorsitzenden erst einmal Fakten. Viele offene Fragen stünden im Raum, die es schnell zu klären gelte, sagte etwa der Vorsitzende der Stahnsdorfer CDU-Fraktion, Daniel Mühlner. So etwa, ob die Vergabe der Verwaltung der 850 Wohnungen der Gesellschaft an die Teltower Wohnungsbaugenossenschaft (WGT) im Jahr 2013 rechtmäßig gewesen war. Neben der Beteiligung der früheren Aufsichtsratsfrau Karin Staacke am Vergabeverfahren, die zugleich als Hausverwalterin für die WGT tätig war und ist, sei zu klären, ob der damalige Aufsichtsrat hätte überhaupt den Auftrag vergeben dürfen, sagte er (PNN berichteten). Mühlner verhehlt nicht, dass eine Rückabwicklung des Auftrages für ihn durchaus in Betracht komme. „Der Vertrag mit der WGT gehört zweifellos zu den wichtigsten Prüfungen“, sagte er.

Susanne Köhler will ihren neuen Job indes ruhig angehen. Sie neige nicht zu „Aufgeregtheiten“, erklärte sie. Für die Aufarbeitung werde sie sich Zeit nehmen. Ruth Barthels, die sich weiterhin als Amtsinhaberin sieht, bezweifelt indes, dass Köhler schon aktiv werden kann. Sie gehe davon aus, „dass der Gesellschafter der Woges, die Gemeinde, vorsichtshalber die Handlungen des vermeintlich konstituierten Aufsichtsrates anfechten wird“. Zudem sei der neue Aufsichtsrat ohne Gesellschafter und Geschäftsführer nicht handlungsfähig und dürfe keinen Zugriff auf Geschäftsinterna bekommen, sagt sie.

Ruth Barthels sieht in alldem auch einen persönlichen Angriff. Vor der Kommunalwahl war sie von der SPD in die Wählergruppe BfB übergetreten und hatte für diese für die Gemeindevertretung kandidiert. Die SPD stürzte von 30 auf 15 Prozent ab, die BfB wurde stärkste Kraft. Dies werde ihr noch angelastet, sagt Barthels. Solveig Schuster

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