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Das "Hotel Am Markt" in Werder hat seit dem 1. November einen neuen Betreiber. 

© Andreas Klaer

Werder (Havel): Neuer Betreiber im "Hotel am Markt"

Das „Hotel am Markt“ in Werder (Havel) hat einen neuen Pächter, der eigentlich gar nicht vorgesehen war. Er möchte vor allem auch die Werderaner begeistern.

Von Sarah Stoffers

Werder (Havel) – Helle Räumen, freundliche Farben, moderne Möbel und ein gemütlicher Landhauscharme - das kleine barocke „Hotel am Markt“ auf der Fischerinsel in Werder (Havel) ist eine echte Überraschung. Seit dem 1. November ist der Berliner Karsten Eichhorn der neue Betreiber des Drei-Sterne-Hotels. Er will die „Perle“, wie er das Hotel oft nennt, nun Stück für Stück nach seinen Vorstellungen aufbauen.

Karsten Eichhorn wünscht sich, dass auch die Werderaner im Restaurant und der Bar vorbeischauen.
Karsten Eichhorn wünscht sich, dass auch die Werderaner im Restaurant und der Bar vorbeischauen.

© Andreas Klaer

Eigentlich sei er gar nicht als Pächter vorgesehen gewesen, erzählt Eichhorn. Dann habe er doch den Zuschlag bekommen. Nun muss alles recht schnell gehen. Die ehemaligen Pächter, Familie Rückholz, wollten etwas anderes machen, wie Eichhorn erzählt. Ihr Restaurant haben sie mitgenommen. Bis spätestens zum Dezember will er wieder die Küche eröffnen sowie die Gastronomieräume renovieren und neu einrichten. Auch Personal sucht er noch, Servicekräfte für das Hotel und das Restaurant. Das Hotel ist regulär geöffnet. Frühstück gibt es für die Gäste zur Zeit aber gegenüber, im Hotel Zur Insel. „Das habe ich arrangiert, damit die Gäste sich wohlfühlen, bis die Gastronomie bei uns starten kann.“

Das Hotel ist für Eichhorn ein echter Rohdiamant

Der 54-jährige packt gerne selbst mit an. Zurzeit steht er jeden Tag im Hotel an der Rezeption, verwaltet die Buchungen, kümmert sich um die Gäste und händelt die Renovierungsarbeiten bis er Abends um 23 Uhr die Vordertür abschließen kann. Eichhorn, der mit Frau, Kind und Hund in Berlin lebt, kennt sich in der Branche aus. Nach dem Abitur hat er Wirtschaft studiert und sich nach der Wende selbstständig gemacht. Mehr als 26 Jahre war er bundesweit in der Existenzgründung und -erweiterung sowie Firmensanierung tätig – für Hotels, in der Gastronomie, für Bowlingcenter, Sport- und Freizeitanlagen, wie er erzählt. Die Idee ein eigenes Hotel zu betreiben entstand dann allmählich aus seinen Erfahrungen heraus, wie er sagt. „Weil ich mir gesagt habe, ich sehe was die anderen nicht perfekt machen und ich mittlerweile denke, dass ich weiß, wie man es richtig gut machen könnte“, so Eichhorn. Das Hotel sieht er als Rohdiamanten, dem nur noch der letzte Schliff fehle. Das denkmalgeschützte Haus ist von 1750. Sogar einige der Türen sind noch aus dieser Zeit, wie Eichhorn erzählt. „Bestimmt war auch der Große Friedrich einmal hier“, sagt er lachend. 

Die Möbel sind bereits bestellt. Alles aus massivem Echtholz und auch die spätere Bar mit Tresen soll aus einem Stück Holz gefertigt werden. 50 000 Euro hat Eichhorn etwa in die Renovierungsarbeiten, die neue Küche und das neue Inventar investiert, schätzt er. Wenn alles fertig ist, können die Gäste im Sommer auch draußen sitzen. Den Marktplatz darf er bestuhlen, dort soll dann ein Selbstservicebereich sein. In den neuen Räumen will Eichhorn später Ausstellungen organisieren, Lesungen oder Musikabende veranstalten. „Ich habe viele Kontakte zu Künstlern in Berlin“, so Eichhorn. „Ich glaube, sowas kann die Gastronomie beleben. Das spricht sich dann herum, auch in den Kunstvereinen.“

Auch die Werderaner sollen zu Besuch kommen

Das Hotel selbst, das in einem weiteren Haus gleich neben liegt und das über einen kleinen Innenhof zu erreichen ist, hat der Besitzer Wilhelm Brüggen bereits vor einigen Jahren komplett renovieren lassen. Jede Nische der kleinen Räume ist hier gut genutzt worden. Moderne Möbel und Sanitäreinrichtungen treffen hier auf Gemütlichkeit. Insgesamt sind es sieben Zimmer für zwei bis vier Personen. Die hellen Räumen sind meistens mit hübschen Holzböden ausgelegt. Einige Zimmer gehen über zwei Etagen. Vom Wohnbereich aus erreicht man über eine Treppe dann das Schlafzimmer. 65 Euro kostet ein Doppelzimmer mit Frühstück für beide. Die größeren im Schnitt unter 100 Euro, nur in der Hauptsaison im Sommer wird es etwas mehr sein, so Eichhorn.

Die hellen und freundlichen Zimmer sind modern und gemütlich eingerichtet.
Die hellen und freundlichen Zimmer sind modern und gemütlich eingerichtet.

© Andreas Klaer

Der Berliner möchte vor allem die Werderaner mehr ins Boot holen, wie er erzählt. Bereits bei den Umbauarbeiten im Restaurantbereich versuche er den Tischler oder Elektriker aus Werder zu beziehen. Auch Servicekräfte, die er noch benötigt, wünscht er sich, wenn möglich von der Insel. Später sollen dann in der Küche vor allem regionale Produkte für die Speisen verwendet werden. Vom Brötchen vom Werderaner Bäcker bis hin zum Apfel vom Obstbauern. „Ich habe viel Idealismus und der ist nicht zu bremsen“, sagt Eichhorn. „Ziel ist es, wenn alles fertig und schön gemacht ist, dass sich die Werderaner sagen, ach, lass uns noch auf ein Bier oder Glas Wein im Hotel am Markt vorbeischauen, weil es so gemütlich ist und der Barmann einfach hier dann dazu gehört“, so Eichhorn. 

Südtiroler und Schwäbische Küche

Für ihn bedeutet das auch, dass die Gerichte maximal 16 Euro kosten werden. „Es wird mediterane Küche sein, aber keine Pizza und Pasta, sondern von Südtirol bis Schwaben und vielleicht ein bisschen Bayern.“ Zehn bis 15 Hauptgerichte möchte er anbieten. Von Schlutzkrapfen, über Knödel oder Käsespätzle bis hin zu Törggele eine Art deftigere Brotmahlzeit Südtirols, mit gerösteten Kastanien, Speck und Brot sowie Schlachtplatten. Die genaue Speisekarte steht allerdings noch nicht. Ab Mitte November wird es erst einmal Frühstück in den eigenen Räumen geben. Ein Büffet mit Rührei, Wurst, Käse, vielleicht auch Fisch und natürlich Obst und Gemüse aus Werder, schwebt Eichhorn vor. „Ich denke, es wird gut“, sagt er. 

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