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Ein gutes Team: Christine Berger (l.) und Tochter Dorothee.

© Manfred Thomas

Potsdam-Mittelmark: Weg frei für gläserne Produktion

Christine Berger hat erfolgreich auf den Sanddorn gesetzt und feiert 20-jähriges Firmenjubiläum

Werder (Havel) Die Nachricht kam gerade noch rechtzeitig zum 20-jährigen Firmenjubiläum. In den nächsten Tagen werde es die Baugenehmigung für die neue Schauproduktionshalle geben, kündigte Vizelandrat Christian Stein (CDU) auf der Festveranstaltung im Petzower Frucht-Erlebnis-Garten von Christine Berger am Donnerstag an. Dort, wo bislang noch einige alte Gewächshausruinen standen, soll nun möglichst noch im April der erste Spatenstich für den Neubau erfolgen. Die Eröffnung der Halle, in der die Gäste künftig direkt erleben können, wie die vielfältigen Marmeladenkreationen der Firma Berger entstehen, ist für Frühjahr 2014 geplant. Mit einem grünen Dach soll sich der Neubau in die Umgebung einfügen – das Ufer bleibt naturbelassen, zum bunten Schaugarten kommen ein Wildobstgarten und eine ausgedehnte Streuobstwiese hinzu.

Im Mittelpunkt der Petzower Marmeladenproduktion steht der Sanddorn, denn auf diese kleinen orangefarbenen Beeren setzt Christine Berger seit der Firmengründung. An den mutigen Beginn wurde auf der Festveranstaltung mit vielen Partnern und Wegbegleitern noch einmal erinnert. „Ich musste viel Überzeugungsarbeit leisten, um die Menschen von der Kraft der Beere zu überzeugen“, sagte die Unternehmerin.

Als sie in der ehemaligen Gärtnerei Petzow mit der Verarbeitung von Sanddorn begann, war die Frucht in weiten Teilen Deutschlands noch unbekannt. Ursprünglich sollten die kleinen Beeren nur als Vitamin-C-Spender in der Verarbeitungsindustrie eingesetzt werden. Zu diesem Zweck wurden zu DDR-Zeiten Stecklinge aus der Mongolei eingeführt, um daraus neue ertragreiche Sorten zu züchten.

Christine Berger hat dieses Know-how aufgegriffen und gezeigt, dass noch viel mehr in den kleinen Beeren steckt. Mittlerweile ist aus dem Petzower „Ein-Frau-Betrieb“ ein mittelständisches Unternehmen mit 20 Mitarbeitern geworden. Im Jahr 2000 wurde ein erster Hofladen eingeweiht, dann ein Spezialitätenmarkt und 2005 am Seeufer das Orangerie-Restaurant. Dort werden regionale Spezialitäten wie in Sanddorngeist flambierte Kaninchenkeule auf Salat kredenzt. Viele neue Ideen brachte auch Tochter Dorothee Berger ein, die 2007 in das Unternehmen einstieg.

Immer wieder kreieren die Bergers und ihre Mitarbeiter neue Säfte, Weine, Liköre und Marmeladen mit Sanddorn – seit einem Jahr gibt es auch eine Kosmetikserie. „Es ist beispielhaft, wie hier mit neuen Ideen hochwertig veredelte Produkte entstehen“, sagte der Präsident der Industrie- und Handelskammer Potsdam, Victor Stimming, am Donnerstag. Nicht zuletzt deshalb wurde Christine Berger im Jahr 2007 zur brandenburgischen Unternehmerin des Jahres gekürt.

Verkauft werden die Produkte nicht nur in Petzow, sondern inzwischen in vielen Lebensmittelketten und Bioläden in ganz Deutschland. Den Sanddorn liefert der Biohof von Christine Bergers Mann, Andreas Berger – dort werden die Früchte mittlerweile auf 100 Hektar angebaut. So entwickelte sich das Werderaner Havelland zum größten deutschen Sanddorn-Anbaugebiet.

Ein langjähriger Begleiter des Petzower Unternehmens ist auch Hans-Rüdiger Schubert, Abteilungsleiter im brandenburgischen Infrastrukturministerium. Die Förderung des Frucht-Erlebnis-Gartens habe nachhaltigen Erfolg gehabt, bilanzierte er. „Das war echte Hilfe zur Selbsthilfe.“ Darauf konnte angestoßen werden – natürlich mit Sanddorn-Secco. Hagen Ludwig

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